Düsseldorf Mäßiges Konzert der Editors im Zakk

Düsseldorf · Dieser Konzertabend mit den Editors sollte ein ganz besonderer werden, und darum war er auch nach wenigen Tagen ausverkauft. Die britische Band spielt in Düsseldorf ein exklusives Konzert, sie stellt neue Songs ihres am Freitag erscheinenden fünften Albums vor. Das erste Stück im Zakk ist von eben diesem, und im Refrain kommt das Wort "tonight" vor - mehr Gesang gibt der mäßig austarierte Sound anfangs nicht frei.

Das sind die Wortfelder, in denen Sänger Tom Smith spazieren geht: Nacht, Dunkelheit, schlechtes Wetter, Liebe, Kummer. "It breaks my heart to love you", singt er in "Sugar" zum wabernden Basslauf. Der Song ist zwei Jahre alt und der zweite des Abends. Der Klang wird nun besser.

Die Editors machen Rockmusik mit Synthesizern und Klavier für junge Menschen, die das schlimmste hinter sich haben, also die erste, zweite, dritte große Liebe, Wohngemeinschaften, Studiengebühren, solche Sachen. Im Publikum stehen vollbärtige Anfang-30-Männer und Frauen, die schwarze Kleider und roten Lippenstift tragen. Normalerweise spielt die Band vor Tausenden, im Zakk sind es einige hundert, Schulter an Schulter, die jedes Wort mitsingen können. Bei den neuen Songs, die die Fans noch nicht kennen können, wiegen sie sich höflich in den Synthie-Flächen, wie die Trauerweiden, wenn draußen ein Lüftchen weht. Tom Smith reimt "heart" auf "dark" im tiefsten Bariton, er windet sich, die rechte Hand am Mikrofon, die linke gekrümmt, als spiele er in Gotham City Marionettentheater.

Ihren wohl besten Song geben die Editors nach einer Stunde allzu leichtfertig her. Zu "Smokers Outside The Hospital Doors" steht nur Sänger Smith auf der Bühne. Ohne Band, mit der Akustikgitarre, klingt er wie einer dieser austauschbaren Schmerzenssänger. 90 Minuten spielen die Editors an diesem besonderen Abend ein durchwachsenes Konzert. Kurz vor Schluss gibt es das versöhnliche "Papillon".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort