Düsseldorf Luthers Erbe in Goethes Schriften

Düsseldorf · Zum 500. Jubiläum des Reformationsjahres zeigt das Goethe-Museum eine Schau zu Goethe und Luther.

 Institutsdirektor Christof Wingertszahn und Kustodin Heike Spies.

Institutsdirektor Christof Wingertszahn und Kustodin Heike Spies.

Foto: Meyer

Ein rustikaler Tisch, ein gepolsterter Sessel: Fast könnten Besucher sich vorstellen, wie Johann Wolfgang von Goethe wohl seine Werke mit der Feder auf Papier niedergeschrieben haben muss an dem massiven Möbelstück. In der Ausstellung "Bibel, Sprache, Wahrhaftigkeit. Goethe und Luther" zeigt das Goethe-Museum im Zeichen des 500. Jubiläums des Reformationsjahres das Lebenswerk des deutschen Dichters.

Im Mittelpunkt steht die Verbindung zwischen Martin Luthers und Goethes Wirken. Diese ist vielfältig und begann bereits mit den ersten Berührungspunkten zur Heiligen Schrift: "Goethe machte Übersetzungs-Übungen an der Bibel, und das von Luther definierte Sprachverständnis beeinflusste beispielsweise die Sprachwahl im Faust", sagt die Kustodin Heike Spies. Sie hat die Ausstellung initiiert und kuratiert.

Die Ausstellung im Schloss Jägerhof entstand eigentlich aus einer Anfrage des Lutherhauses Wittenberg. "Wittenberg wollte gerne eine Ausstellung machen und dafür einige Stücke von unserem Haus leihen", sagt Spies. Zwölf Exponate wurden daraufhin im Jahre 2015 ausgesucht. Das Lutherhaus änderte dann jedoch das Konzept der Ausstellung - die Leihgaben wurden nicht mehr benötigt. "So entstand der Gedanke, eine Ausstellung in unserem Hause zu machen, die sich mit der Verbindung zwischen Luther und Goethe befasst", sagt die Kuratorin.

Gezeigt werden im Schloss Jägerhof rund 100 Exponate, originale Handschriften von Goethe, Originalausgaben seiner Werke, aber ebenso auch Werke von Luther. Auch Abbildungen der beiden Protagonisten der Ausstellung, ebenso wie Büsten, füllen den ansonsten schlicht eingerichteten Saal. Hinter Glasplatten sind in verzierter Handschrift Zeilen aus dem "West-östlichen Divan" zu lesen, aber ebenso aus Kirchengesängen. Teils verblichene Tinte auf vergilbtem Papier.

Es sind Manuskripte von hohem historischen Wert, aber vor allem sollen die Ausstellungsstücke betonen, wie eng verknüpft Goethes und Luthers Denken waren, auch wenn zwischen dem Wirken der Männer Jahrhunderte liegen: "Es ist sehr klar zu erkennen, wie präsent Luther auch in späteren Werken ist", sagt Spies. Goethe habe die Inspiration für seine Werke, insbesondere "Faust", aus dem 16. Jahrhundert gewonnen: Einer Zeit, die durch Entwicklung, Innovation und die Selbstentdeckung des Menschen gekennzeichnet sei.

Die Ausstellung gliedert sich in Goethes unterschiedliche Lebens- und Arbeitsabschnitte und die Interaktion mit Luther. Den Beginn des Rundgangs machen dicke Bücher aus dem 16. Jahrhundert, wo auch die Ersterwähnung eines "historischen Faustes" zu finden ist. Der Besucher erlebt danach die Abschnitte des jungen, klassischen und späteren Goethe - begleitet von der religiös geprägten Sicht und einem christlichen, protestantischen Blick auf Goethes Leben und Wirken.

Info Eröffnung: Sonntag, 12. März, 11 Uhr. Die Ausstellung im Goethe-Museum ist bis zum 14. Mai zu sehen.

(juz)
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