Düsseldorf Love Machine beschwören die Kraft des Rock 'n' Roll

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Band stellte im Zakk ihr neues Album "Times To Come" vor und gedachte ihres Labelchefs Henry Storch, der kürzlich gestorben war.

Auch wenn ein Heimkonzert für eine Band immer etwas Besonderes ist, warf der Tod von Henry Storch einen Schatten auf den Auftritt der Düsseldorfer Band Love Machine im Zakk. "Wir widmen das nächste Lied unserem Freund Henry Storch. Dein Tod hat ein riesiges Loch hinterlassen", sagte Sänger Marcel Rösche. Storch, auf dessen Label Unique das bereits dritte Album der Band erschienen ist, war vor einigen Wochen plötzlich verstorben.

Die Lücke, die sein Tod in das Düsseldorfer Musikleben reißt, wird an Abenden wie diesem deutlich. Egal ob HipHop, House oder Garagenrock, Storch setzte sich für alle Stile ein und gab vielen Bands und DJs eine Bühne. Man merkt, dass Love Machine mit Storch einen Freund und Förderer verloren haben, jemanden, der das Potenzial dieser Band und ihre Hingabe für ehrlichen Bluesrock erkannte und förderte. Mit einem Rocksong wird dann Storch gewürdigt, Blumen werden ins Publikum geworfen und die heilende Kraft des Rock 'n' Roll wird deutlich.

Überhaupt dominieren an diesem Abend die leisen Töne. Auch wenn die Bandmitglieder aussehen, als seien sie gerade einer 70er-Jahre-Hardrock-Zeitkapsel entstiegen, fehlt ihnen die breitbeinige Attitüde ihrer Vorbilder. Der Drummer streichelt sein Werkzeug, der Bassist zupft teilnahmslos die Seiten, der Rhythmusgitarrist lächelt freudig ins Publikum, der zweite Gitarrist versteckt sich unter seinen langen Haaren, und der Sänger steht ohne Gehabe oben ohne auf der Bühne. Eine Mischung, die auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen scheint, jedoch die Band absetzt von üblichen Retro-Rockgruppen.

So kommen Love Machine auch nicht unter Applaus auf die Bühne, sondern ganz still und leise und beginnen ihr Konzert mit zwei hypnotisch getragenen Bluesrock-Stücken. Aufgrund der großen Nachfrage war das Konzert vom kleineren Club des Zakk in die große Halle verlegt worden. Eine nachvollziehbare Entscheidung, allerdings hätte ein intimerer Rahmen der Stimmung gut getan. Denn der Rock-Funke springt nur selten über, und vor allem dann, wenn der Gitarrist Felix Wursthorn sich nicht mehr hinter seinen langen Haaren versteckt, sondern zu wilden, quietschenden Gitarrensoli ansetzt. Dann brodelt es mal kurz auf der Bühne und im Publikum.

Trotzdem verlassen die Gäste die Halle nicht ohne einen Gänsehaut-Moment: dem musikalischen Gruß in Richtung des viel zu früh gestorbenen Henry Storchs, dessen hier kurz vor dem karfreitäglichen Tanzverbot mit würdevoller Rock-Musik gedacht wurde.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben im Vorspann fälschlicherweise "Circles" als Album-Titel genannt. Das neue Album heißt aber "Times To Come". Wir bitten Sie, den Fehler zu entschuldigen.

(RP)
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