Düsseldorf Literatur von Liebhabern

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Jan-Paul Laarmann hat ein "kräftezehrendes Hobby": Er bringt die Literaturzeitschrift "Richtungsding" heraus.

Das Leben als Herausgeber ist kein Ponyhof. Wer wüsste das besser als Jan-Paul Laarmann? Seit 2010 gibt der Düsseldorfer eine Literaturzeitschrift namens "Richtungsding" heraus. Ursprünglich geplant als "kleines, feines Unprojekt", so Laarmann, erschien das Heft zunächst alle sechs Monate. Mittlerweile kommt nur noch einmal pro Jahr heraus. "Es kann doch ein recht kräftezehrendes Hobby sein", erklärt der Herausgeber. Jeder neuen Ausgabe ist, auch das war nicht immer so, nunmehr ein Thema vorangestellt. In der Vergangenheit widmeten sich die Autoren beispielsweise den Sujets "Norden" oder "Rückwärts". Das jüngste, elfte "Richtungsding"-Heft versammelt Literarisches rund um die "Rakete". 14 Autoren aus dem deutschsprachigen Raum wurden von der sechsköpfigen Redaktion ausgewählt. Ihre Beiträge erzählen von Schweineställen, Billardkneipen und Galaxien, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Mit Michaela Heikaus ist auch eine gebürtige, aber mittlerweile verzogene Düsseldorferin unter den Auserwählten. Sie hat in "Süße Galaxie" eine Ratte zur Protagonistin auserkoren. Deren Trip nimmt in einer siffigen Pizzeria ihren Lauf, mittels einer Silvesterrakete geht es für den Nager zum Mars. "Einer der gekonnt heiteren Texte der Ausgabe", findet Laarmann. Andere Kurzgeschichten stammen von der Hamburgerin Ella Marouche oder von "Richtungsding"-Preisträger Fabian Wolbring. Das Literaturheft lässt bei Lesungen einen Publikumspreis vergeben.

Die Bebilderung der Wort gewordenen Verrücktheiten obliegt Hausillustrator Benjamin Bäder. Seine Illustrationen nehmen ebenso verspielt wie assoziationsreich Schlüsselszenen der Geschichten auf. Dabei nutze Bäder bei jeder Ausgabe andere Stilmittel, die dem jeweiligen Thema gerecht würden, so Laarmann. "Eine Akzentfarbe, typographische oder Collagen-Elemente schaffen eine optische Verbindung zwischen den einzelnen Illustrationen." Folgerichtig sieht man "Richtungsding" an, dass es ein Liebhaber-Projekt ist, kein Heft, mit dem Geld verdient werden soll.

Über den Heftpreis von acht Euro werden bestenfalls die Kosten gedeckt. Und wo kann man die Zeitschrift nun bekommen? Das sei ein wunder Punkt, gesteht Laarmann. Um Verkaufsstellen in Düsseldorf müsse man sich noch kümmern. Bei BiBaBuZe oder Müller & Böhm würde das Heft gut ins Sortiment passen, findet er. Bislang übernimmt den Vertrieb noch die Moerser Barbara-Buchhandlung: "Die verschickt aber gerne an den Rhein." Apropos Rhein: Eine Raketenlesung soll es dort, wenn es nach dem Herausgeber geht, ebenfalls schon bald geben.

www.richtungsding.de www.blog.barbara-buch.de

(RP)
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