Zakk Pogo-Tanz für alle

Die Nerven boten ein furioses Ende des Lieblingsplatte-Festivals im Zakk.

Am letzten Abend der diesjährigen Lieblingsplatte im zakk wird vorab unter der Moderation von RP-Redakteur Philipp Holstein die Frage diskutiert, ob es einen deutschsprachigen Pop-Kanon gebe. Hierzu geladen war unter anderem der ehemalige Spex-Chefredakteur Max Dax, der für das Festival den Versuch wagte, einen solchen Kanon zu formulieren. In dem einstündigen Gespräch wird das Festival einmal mehr Teil des Diskurses darüber, was wichtige Alben deutschsprachiger Popmusik auszeichnet. Dax meint: „Deutschland war immer schon Avantgarde. Es geht um Bands, die etwas Neues wagen.“

Kurze Zeit später steht laut Dax eine solche Band auf der Bühne. Die Nerven aus Stuttgart präsentieren mit „FUN“ (2014) das jüngste Album, das es bislang auf der Lieblingsplatte in Gänze zu hören gab. Sänger Max Rieger zählt derzeit zu den gefragtesten Produzenten des Landes. Ein generationenübergreifendes Publikum skandiert gemeinsam die sloganhaften Refrains der Band. Vereint im Pogo-Tanz rufen Alt und Jung: „Wieso soll ich schwimmen, wenn ich auch treiben kann?“ Treibend ist auch der Sound des Trios. Die klassische Zusammenstellung der Band aus Gitarre, Bass und Schlagzeug kreiert ein dichtes und dringliches Soundgewitter. Es dauert nicht lange, da fliegen die ersten Plastikbecher, noch mit Bier gefüllt, hoch in die Luft. Indes ist zu spüren: Das ist Musik am Puls der Zeit, eine Band in ihrer vollen Blüte, deren Geschichte erst noch gemacht wird. So geht den drei Jungs alles leicht von der Hand. Und ihr vordergründig brachialer Sound öffnet sich für sanfte, aber auch tanzbare Klänge. Das Lieblingsplatte-Festival ist in der Gegenwart angekommen. Festival-Initiator Miguel Passarge findet: „Der Kanon ist noch nicht zu Ende erzählt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort