Düsseldorf Lee Fields glitzert, aber es funkt nicht

Düsseldorf · In einem roten Pailletten-Jackett trat der 65 Jahre alte Soul-Sänger auf die Bühne des gut gefüllten Zakk. Doch das Düsseldorfer Publikum machte es ihm nicht leicht.

"Give me some soul, show me love, clap your hands!" - ruft Lee Fields in die gut gefüllte Halle des Zakk. Das Echo bleibt bescheiden. Der Soul-Sänger aus North Carolina hat es an diesem Abend wirklich nicht leicht mit dem Düsseldorfer Publikum. Dabei macht er nichts verkehrt. Im Gegenteil, seine Performance ist perfekt: In einem roten Glitzerjackett, mit lässig-aufgeknöpftem schwarzem Hemd und einer blitzenden Goldkette darunter, betritt der 65-Jährige die Bühne. Er strahlt über das ganze Gesicht - es ist das Lächeln eines Entertainers, der sein Handwerk durch und durch beherrscht.

Lee Fields' volle Stimme klettert durch die Lieder, die hauptsächlich von Liebe, Selbstvertrauen und immer wieder den Frauen, vor allem der einen Frau, seinem "Baby", handeln. Fields' Stimme trifft alle Höhen und Tiefen punktgenau. Er haucht, schmachtet und schreit. Man versteht, weshalb er den Spitznamen "Little JB" trägt - die optische und stimmliche Ähnlichkeit mit James Brown liegt nicht fern.

Begleitet wird Lee Fields bei all dem von seiner Band The Expressions. Die sechs Musiker könnten dem Alter nach die Söhne des Sängers sein, musikalisch stehen sie ihm jedoch in nichts nach. Der Sound, den sie mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Orgel und zwei Bläsern produzieren, könnte auch eine der Größen der goldenen Soul-Ära in den 60er Jahren begleitet haben.

Musikalisch bewegt sich dieser Abend also auf hohem Niveau. Das weiß auch das Publikum mit wohlwollendem Applaus nach den Liedern zu schätzen. Der Funke springt dennoch nicht über. Obwohl er es immer wieder versucht, schafft Fields es nicht, sein Publikum in Bewegung zu halten. Nach ein paar müden Tanzversuchen stehen die Zuschauer meist wieder. Das mag daran liegen, dass die Lieder der aktuellen Platte "Special Night", die die Setlist dominieren, eher ruhiger sind. Schade ist dennoch.

Denn Lee Fields' Musik verdient es, dass zu ihr mit Leidenschaft getanzt wird. Gerade weil er es selbst immer wieder tut - so gut es geht. Wenn man sieht, wie geschmeidig und kokettierend er sich noch in diesem Alter bewegt, wünscht man sich, ihn schon zu seinen Anfangszeiten Ende der 60er Jahre live hätte erleben zu können. Es wäre mit Sicherheit ein Fest gewesen.

(RP)
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