Düsseldorf Kunstakademie freut sich auf Gregor Schneider

Düsseldorf · Der international gefeierte Künstler wird Nachfolger von Tony Cragg. Er gibt der Bildhauerei neue Impulse.

 Kunstkritiker feiern Gregor Schneider als den "unheimlichsten Künstler der Gegenwart".

Kunstkritiker feiern Gregor Schneider als den "unheimlichsten Künstler der Gegenwart".

Foto: dpa

"Totes Haus ur" heißt die etwas mysteriöse Arbeit, mit der Gregor Schneider einen Teil seines Mehrfamilienhauses nachgebaut hat. Sie hat ihn weltberühmt gemacht. Mit dieser Installation hat der Künstler 2011 den deutschen Pavillon in Venedig eingenommen. Und den Goldenen Löwen hat er ebenfalls dafür erhalten. Nun ist es offiziell, dass Schneider dem Ruf an die Kunstakademie folgt und zum Sommersemester die Bildhauerklasse von Tony Cragg übernimmt.

Die ganze Kunstszene sowie Professoren und Studenten der Akademie freuen sich auf neue Impulse, die man von dem Rheinländer, der ein scheuer Star ist, erwarten darf.

Kunstkritiker feiern Gregor Schneider, der übrigens heute Geburtstag hat und 1969 in Rheydt geboren wurde, als den "unheimlichsten Künstler der Gegenwart". Seit 1999 war er bereits Gastprofessor an verschiedenen internationalen Kunstschulen, darunter an der De Ateliers in Amsterdam, der Hochschule für bildende Künste, Hamburg, und der Kongelige Danske Kunstakademie in Kopenhagen. 2009 wurde Schneider als Professor für Bildhauerei an die Universität der Künste Berlin berufen und 2012 an die Kunstakademie München. Man hat sich um ihn gerissen. Jetzt kommt er nach Düsseldorf.

Schneiders gebaute Raumkunst hat sich aus konstruktivistischen Bauskulpturen und der Installationskunst entwickelt. Vorhandene Räume setzt er in Form, Funktion und Aussehen im Maßstab eins zu eins um. Zusätzlich werden diese Orte fotografiert und gefilmt. Häufig gibt es einen persönlichen Bezug, den der Künstler bewusst einbringt; fast immer stellen sich allgemein gesellschaftlich relevante Assoziationen ein.

Schneiders Arbeiten erschließen sich meist nicht auf den ersten Blick, sie wollen regelrecht entschlüsselt, begriffen oder erfühlt werden. Manchmal haftet seinen Räumen etwas Beunruhigendes, Verstörendes an. Oft hat Schneider mit seinem Werk für Diskussionen gesorgt, etwa mit dem Projekt "Sterberaum", in dem er ursprünglich einen Menschen zeigen wollte, der angeht zu sterben. Nach mehreren Absagen von Museumsleuten wurde der geplante Raum über die "Schönheit des Sterbens" in Innsbruck erstmals gezeigt - allerdings ohne realen Menschen.

Schneider sagt selbst über seine Technik: "Es ist, als wandere man durch die Schichtungen und Schalungen des eigenen Hirns und gehe dort den Mechanismen der Wahrnehmung und des Wissens nach."

(RP)
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