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Kunstpalast in Düsseldorf Kunst für jedermann

Düsseldorf · Birgit van de Water leitet die Abteilung "Kulturelle Bildung und Pädagogik" im Kunstpalast und entwickelt Veranstaltungen und Kurse.

 Birgit van de Water möchte in der Museumspädagogik nicht nur elitäre Kreise ansprechen, sondern möglichst unterschiedliche Menschen. Das Programm der Kunstpädagogin umfasst Familienangebote, Ferienkurse für Kinder und ein interkulturelles Künstlertreffen.

Birgit van de Water möchte in der Museumspädagogik nicht nur elitäre Kreise ansprechen, sondern möglichst unterschiedliche Menschen. Das Programm der Kunstpädagogin umfasst Familienangebote, Ferienkurse für Kinder und ein interkulturelles Künstlertreffen.

Foto: andreas endermann

Im Atelier des Museums Kunstpalast wird eifrig gewerkelt: Zehn Kinder sitzen dort an einem Tisch und üben sich im Zeichnen mit einem 3D-Stift. Konzentriertes Schweigen füllt den Raum. "Heute ist der erste Tag unseres Ferienkurses", erzählt Birgit van de Water, die seit Dezember 2016 die Abteilung "Kulturelle Bildung und Pädagogik" im Museum Kunstpalast leitet. Mit ihrem Team organisiert sie Vortragsreihen, Kooperationen und entwickelt immer wieder neue Programme oder Workshops - all das im Sinne der Kunstvermittlung. "Der Ferienkurs bezieht sich zum Beispiel auf unsere aktuelle Ausstellung ,Black and White'", erklärt sie. Die Kinder arbeiten darin mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen - erst verwandeln sie diese mit ihrem 3D-Stift in ein dreidimensionales Objekt, dann malen sie ein dreidimensionales Objekt nach.

Birgit van de Water hat Erziehungswissenschaften, Psychologie und Kunstpädagogik in Bielefeld und Köln studiert. "Da habe ich für Kölner Museen gearbeitet, danach bin ich nach Düsseldorf gekommen", erzählt sie. Seit Mitte der 1990er arbeitet sie nun schon für das Museum Kunstpalast - zunächst als freie und seit 2001 als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Eines ihrer ersten Projekte war zur "Islam-Sammlung" des Hauses. "Ich habe ein Programm für Schulen entwickelt", erinnert sich van de Water. Die interkulturelle Öffnung sei damals schon ein großes Thema gewesen. Heute wird es von der Einrichtung fortgesetzt. Etwa mit dem Angebot "Treffpunkt Museum", bei dem sich einmal im Monat Migranten, Geflüchtete und Düsseldorfer in der Museumswerkstatt treffen, um gemeinsam künstlerisch zu arbeiten und ins Gespräch zu kommen.

Der Austausch sei eine Facette, die Birgit van de Water an ihrem Beruf fasziniert. Aber auch das Museum als Ort der Kunst: "Dort werden soziale, ästhetische und emotionale Bedürfnisse angesprochen." Ihre Begeisterung möchte sie an andere Menschen weitergeben. Sie möchte nicht nur elitäre Kreise ansprechen, sondern Kunst für jedermann zugänglich machen. Möglichst unterschiedliche Menschen möchte sie mit ihrem Programm ansprechen.

Für Familien gibt es immer wieder spezielle Angebote: Aktuell können Kinder sich etwa als Museumsdetektiv in der "Black and White"- Ausstellung beweisen. Und das geht so: An der Kasse liegen Mitmach-Hefte aus, die die Kinder zu ihrem Rundgang im Museum mitnehmen können. Darin finden sie Informationen zu den Bildern, aber auch Fragen zum Gesehenen und Felder, in denen sie die Bilder nachmalen können.

Zur Kunstvermittlung gehöre aber auch, dass kein Mensch ausgeschlossen wird, sagt van de Water. Der Kunstpalast bietet Kulturgutscheine an, die Bedürftigen freien Eintritt gewähren. Gesponsert wird das vom Freundeskreis.

Birgit van de Water wirft einen Blick auf die Kinder, die mit dem 3D-Stift abstrakte Objekte formen. An der Wand deutet sie auf eine Reihe von Schwarz-Weiß-Bildern von Schülern des Gymnasiums Schmiedestraße. Auch eine Künstlerin hat das Kreativ-Atelier mitgestaltet. Viktoria Strecker ist Schülerin der Düsseldorfer Kunstakademie. "Wir sind da auf sie aufmerksam geworden und finden, dass ihre Arbeiten gut zur ,Black and White'-Ausstellung passen", erklärt van de Water. Und deutet auf eine Installation, ein Gebilde, das in den Raum hineinragt. "Mir gefällt, dass es amorph ist, man weiß nicht genau, ist es aus der Unterwasserwelt oder etwas Pflanzliches." Mit den Ferienkurskindern werden auch diese Kunstwerke besprochen - zumal auch Strecker, genau wie die Kinder, mit 3D-Stiften gearbeitet hat. Kooperationen wie diese sind van de Water wichtig. "Sie öffnen den Blick nach außen, geben neue Impulse." So arbeitet auch der Jugendclub für Kinder ab 13 Jahren mit dem Schauspielhaus oder der Tonhalle zusammen. "Die Jugendlichen entwerfen dann zum Beispiel Bühnenbilder", sagt van de Water.

(ubg)
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