Düsseldorf Kulturdezernent steht vor Wiederwahl

Düsseldorf · CDU und FDP sprechen sich für eine zweite Amtszeit von Hans-Georg Lohe aus. Das war nach einem turbulenten Jahr in der Kulturpolitik nicht selbstverständlich – aber Lohe hat sich Respekt erarbeitet.

 Hans-Georg Lohe in seinem Büro. Die Wiederwahl des 56 Jahre alten Juristen gilt als wahrscheinlich.

Hans-Georg Lohe in seinem Büro. Die Wiederwahl des 56 Jahre alten Juristen gilt als wahrscheinlich.

Foto: Hans-Juergen Bauer

CDU und FDP sprechen sich für eine zweite Amtszeit von Hans-Georg Lohe aus. Das war nach einem turbulenten Jahr in der Kulturpolitik nicht selbstverständlich — aber Lohe hat sich Respekt erarbeitet.

Knapp ein Jahr vor Ablauf seiner achtjährigen Amtszeit deutet sich eine Wiederwahl von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe an. Die Fraktionen haben zwar noch nicht offiziell über das Thema beraten, jedoch dürfte ihm eine Mehrheit aus CDU und FDP sicher sein.

Denn er hat wichtige Fürsprecher: "Für mich ist Hans-Georg Lohe der Kandidat, für den ich kämpfe", sagt Friedrich G. Conzen, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion und des Kulturausschusses. Ähnlich äußert sich FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Er betont, dass das Vorschlagsrecht beim größeren Koalitionspartner liegt. "Aber wenn die CDU Lohe aufstellt, unterstützen wir diese Wahl."

Erst im Mai 2014 läuft Lohes achtjährige Amtszeit aus. Allerdings müssen CDU und FDP bald entscheiden, ob sie weiter mit dem gerade 56 Jahre alt gewordenen Juristen planen wollen. Ein Jahr vorher muss er ein Signal bekommen, ob er mit einer Wiederaufstellung rechnen kann. Gewählt wird der Kulturdezernent vom Rat — das ist bis zu einem halben Jahr vor Ablauf der Amtszeit möglich.

Die Wiederwahl galt nicht als selbstverständlich. Zuletzt hielten sich Gerüchte, dass Lohe ausgetauscht werden soll. Kritiker werfen ihm vor, zu viel Verwalter und zu wenig Gestalter zu sein. Er gilt zudem zwar als ausgesprochen fleißig, wirkt aber in seinem Auftreten gelegentlich blass.

Nun hat sich innerhalb der Mehrheitsfraktionen offenbar die Stimmung gedreht: Dort wird jetzt seine zurückhaltende Art gelobt — es gelinge Lohe, im Hintergrund zu wirken und die Kulturchefs "an der langen Leine" zu halten, heißt es.

CDU-Fraktionschef Conzen lobt vor allem Lohes Personalpolitik. Es sei in seiner Amtszeit gelungen, "exzellente Institutsleiter" zu holen. Als Glücksgriff erwies sich insbesondere die Spitze der Oper aus Intendant Christoph Meyer und Ballettdirektor Martin Schläpfer.

In Sachen Oper gelangen Lohe zudem kürzlich zwei Erfolge. Zum einen die Vertragsverlängerung mit Schläpfer, dem die Stadt ein neues Balletthaus in Bilk baut — eine Großzügigkeit, die der umworbene Tanz-Choreograf zu schätzen weiß. Zum anderen die Fortsetzung der bedrohten Opernehe mit Duisburg, die Lohe mitmanagte.

Andere große Baustellen in der Kultur drängen hingegen weiter, wie die Zukunft des NRW-Forums. Lohes Pläne für ein neues Fotomuseum stießen zunächst auf wenig Gegenliebe, sind allerdings noch nicht fertig ausgearbeitet. Als Teil der Findungskommission muss er auch einen neuen Intendanten für das Schauspielhaus finden.

In der Kulturszene würden sich viele über die Wiederwahl freuen, und das, obwohl der Dezernent zuletzt auch dafür zuständig war, die Institute zu besserem Wirtschaften anzuhalten. Unter den Institutsleitern wird seine Gesprächsbereitschaft gelobt. Außerdem gilt Lohe als exzellenter Kenner der Kulturlandschaft.

Mit dieser Sachkenntnis hat er wohl auch gegen andere Kandidaten überzeugt, die zuletzt gehandelt wurden. Für Kultur sei auch jemand mit Kultur notwendig, heißt es aus den Reihen der Mehrheitsfraktionen.

(RP/ila)
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