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Düsseldorf Krautrock aus der Gegenwart: neues Album von Vibravoid

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Gruppe legt ihr Album "Distortions" in einer erweiterten Ausgabe neu auf. Zu hören ist retroselige Psychedelik im Stil der 60er Jahre.

"Christmas on Earth" heißt eines der Stücke auf diesem Album, aber besinnliche Gefühle wollen da nicht so recht aufkommen. Vielmehr klingt es, als würden Außerirdische einen fernen Blick auf diesen Planeten werfen und sich mit Hypergeschwindigkeit lieber wieder davonmachen. Der Titel dieses neu aufgelegten Albums von Vibravoid aus Düsseldorf sagt schon alles: "Distortions", Verzerrungen also, sind es, die den Sound bestimmen.

Das kommt daher, dass sich die Musiker um Sänger Christian Koch seit 2001 einem Klang verschrieben haben, der Ende der 60er Jahre entstand und in England zunächst abschätzig, später fast ehrfurchtsvoll "Krautrock" genannt wurde, Musik von Bands wie Can oder Amon Düül. Aber auch die frühen Kraftwerk (deren "Ruckzuck" hier gecovert wird) und Neu! zählen noch zu diesen kosmischen Kurieren. Psychedelisch wurden diese Klänge auch genannt, weil sowohl beim Machen der Musik als auch beim Hören auf, wie man das damals nannte, "bewusstseinserweiternde" Drogen zurückgegriffen wurde. Live sorgten farbenfrohe Light-Shows für den Trance-Effekt.

Vibravoid lieben diese Musik, sie haben sich so sehr in diese Klänge vertieft, für die sie sich von den frühen Pink Floyd, aber auch von Elementen des Progressive Rock (das Mellotron, die wabernde Orgel) inspirieren ließen, dass sie am Ende bei einem Sound gelandet sind, der so retro ist, dass er schon wieder aktuell klingt. Da gibt es verzerrte Gitarren, es gibt eine zwanzigminütige Fassung von "Mother Sky" (Can) und "One Nation Underground", bei der man Pink Floyd-Gründungsmitglied Syd Barrett zu hören glaubt.

Unmöglich, auf alles einzugehen, denn Vibravoid liefern mit dieser Neuauflage kein Päckchen, sondern ein dickes Paket ab. Insgesamt dauern die beiden CDs 153 Minuten, neben dem Original-Album gibt es Bonustracks und vierzig Minuten live aus Bari. In Italien genießt die Band Kultstatus. Und wenn vom Remastering der Originaltracks die Rede ist, dann gibt man sich auch hier ganz retro. Keine kühle moderne Abmischung ist das, sondern ein behutsames Restaurieren mit alten Geräten, die um 1973 benutzt wurden. Nichts für zufällige Hörer, aber eine Schatztruhe für Fans des Genres. Gibt es natürlich auch als buntes Doppel-Vinyl.

(RP)
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