Konzert in Düsseldorf Take That in Oberbilk - immer noch eine Boyband

Düsseldorf · Ein kleiner Wackler mit dem Hintern, ein verschmitztes Lächeln oder ein süßes Zwinkern für die Damen in den ersten Reihen. Das sorgt beim Auftritt von Take That immer noch für sich überschlagendes Gekreische in der vollbestuhlten Mitsubishi-Electric-Halle.

 Die Mitglieder der Band Take That, Gary Barlow (l-r), Howard Donald und Mark Owen. (Archiv)

Die Mitglieder der Band Take That, Gary Barlow (l-r), Howard Donald und Mark Owen. (Archiv)

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Die drei übriggebliebenen Mitglieder von Take That haben auch nach nun 30 Jahren Bandgeschichte nicht vergessen, was ihre Fans von ihnen sehen wollen. Gary, Howard und Mark gehen zwar auf die 50 zu, sind allesamt Väter und könnten natürlich längst den Ruhestand auf ihren englischen Landsitzen genießen.

Doch in Düsseldorf zeigen sie, dass sie immer noch eine jugendliche und sehr sympathische Boyband sind. Dabei haben sich die Drei ihr gutes Aussehen bewahrt, das Haar ist immer noch üppig und die Körper sind durchtrainiert.

Nach einigen rockigen Songs aus den Nullerjahren begrüßt Mark Owen das Publikum. „Luvely“, also wunderschön – mit dem breiten, langgezogenen U seiner Heimat Manchester – sei es, endlich wieder in Düsseldorf zu sein. Acht Jahre nach dem letzten Konzert; damals allerdings mit Robbie Williams und im Stadion.

Endlich kommen dann auch, worauf sich doch die Mehrheit des Publikums am meisten freut: die alten Hits der 90er Jahre. Als Take That die Boyband schlechthin waren. Mit tanzbaren Songs, einer guten Portion Schmalz und jugendlichem Charme wurden Mädchenfantasien angesprochen. Aber auch die Jungs gaben damals zu, dass sie die Songs gar nicht so schlecht fänden. Ein Konsens, den wohl keine andere Boyband der Popgeschichte je auf sich vereinen konnte.

Auch 25 Jahre nach dem großen Hype, fliegenden BHs oder Kuscheltieren und gebrochenen Mädchenherzen sorgt ein Take-That-Konzert immer noch für kleine Dramen bei der überwiegend weiblichen Zuhörerschaft. Tränen fließen bei einer Mitdreißigerin, als sie vom Sicherheitspersonal nicht zur Bühne vorgelassen wird.

In der Hand hält sie ein selbstgebasteltes, leuchtendes Schild auf dem sie Gary um ein Küsschen bittet. Jener Gary übrigens, der Take That schon immer aus dem süßen aber untalentierten Einerlei der Boybands herausgehoben hat. Kommen die größten Hits der Band doch aus seiner Feder.

Die Klassiker „Never Forget“ oder „Back For Good“ hat er geschrieben, ebenso wie die zahlreichen Nummer-eins-Hits aus der näheren Vergangenheit. Etwa das rockige „The Flood“ von 2010 – ein Song, wie er in Zeiten von Instagram und Spotify sein muss. Der Refrain kommt nach gefühlten 25 Sekunden und mit dem wieder einsetzenden Bass sprüht eine von mehreren Konfettikanonaden durch die Mitsubishi-Halle. Auf tausenden Handyvideos festgehalten.

Mit „Never Forget“ verabschieden sich Gary, Mark und Howard nach nicht einmal 75 Minuten von ihren Fans. Ein letztes Kreischen durchdringt die Halle, als sie von der Bühne gehen.

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