Düsseldorf K.I.Z. feiert in Düsseldorf den Untergang der Welt

Düsseldorf · Die Berliner Hip-Hopper haben in der ausverkauften Mitsubishi Electric Halle ihre derben Texte präsentiert.

"Glaubt ihr, die Flüchtlinge sind in Partyboote gestiegen / Mit dem großen Traum, im Park mit Drogen zu dealen?" Manchmal scheint es, als hätten K.I.Z. ihre ganze Karriere darauf hingearbeitet, derartige Fragen einem angemessen großen Publikum zu stellen. Als hätten die drei Berliner Rapper und ihr Rückhalt DJ Craft von Anfang an den Plan gehabt, mit größenwahnsinnigem Entertainment in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen - um schließlich genau dort inbrünstig klarzustellen, was sie eigentlich beschäftigt.

Die Rechnung wäre gut aufgegangen: Das im Sommer 2015 veröffentlichte Album "Hurra die Welt geht unter" verkaufte sich weit über 100.000 Mal, und auch die Mitsubishi Electric Halle war beim Zusatzkonzert am Mittwochabend restlos ausverkauft. Selbst hier, bei dieser gut zweistündigen Werkschau, wirkte die eingangs zitierte Single-Auskopplung "Boom Boom Boom" wie der Fluchtpunkt.

Was eine Übertreibung ist. Natürlich leben K.I.Z. ihren Hang zur entgleisten Gossensprache aus wie eh und je. Die Stücke heißen immer noch "Spasst", "Hurensohn" oder "Geld essen", und Nico Seyfrid vermeldet immer noch regelmäßig den Zwischenstand seines Champagner-Rausches. Kein Wunder. Sexistische und provokante Texte in Verbindung mit schwarzem Humor, Ironie, Sarkasmus und Zynismus sind eben ihr Markenzeichen. Nur findet das mittlerweile eben auf den größten Bühnen des Landes statt. Das ändert auch nichts daran, dass einem nach Genuss dieser Show nach wie vor 90 Prozent aller anderen Deutschrap-Konzerte monoton vorkommen.

(RP)
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