Theatermuseum Düsseldorf Kinder machen Improvisations-Theater

Düsseldorf · Im Theatermuseum konnten Kinder am Sonntag per Zuruf an die Darsteller selbst das Programm auf der Bühne bestimmen.

 Lediglich ein paar Requisiten dienen dem Team des Improtheaters als Hilfe. Die Geschichte denken sich die Kinder aus.

Lediglich ein paar Requisiten dienen dem Team des Improtheaters als Hilfe. Die Geschichte denken sich die Kinder aus.

Foto: Bretz, Andreas

Es gibt einen Helden. Der geht auf Reisen. Und es gibt einen Bösewicht. Das sind die einzigen Vorgaben des Improtheaters Phönixallee gestern Nachmittag im Theatermuseum. Alles andere bestimmen die Kinder im Publikum. Per Zuruf lassen sie das sechsköpfige Darstellerteam wissen, was zu tun ist.

Am Anfang muss dabei natürlich erst einmal geklärt werden, wer denn überhaupt der Held ist. Wer ihn spielt, ist klar: Ensemble-Mitglied Bernadette. Aber was stellt sie dar? "Sie ist ein Wildschwein", ruft der siebenjährige Timothy aus dem Publikum — die anderen Kinder klatschen Beifall. Bernadette ist heute also ein Wildschwein. Außerdem legen die Kinder fest, dass sie sehr gut riechen und gleichzeitig sehr gut pupsen kann — eine ungünstige Kombination. Und das Wildschwein, das später noch auf den Namen "Lissi" getauft wird, ist so furchtbar hässlich, dass es Angst vor sich selbst hat. Lissis Freundin Fienchen, die kleine Schnecke, rät ihr deshalb zur Schönheitsfarm zu gehen und sich von der bösen Fee schöner zaubern zu lassen. Und das macht das kleine Wildschwein schließlich auch und begibt sich zusammen mit seinem Freund Fred, dem Eichhörnchen, auf eine abenteuerliche Reise.

Seit zwei Jahren ist die Impro-Truppe regelmäßig im Theatermuseum zur Kindershow zu Gast: "Es geht darum, dass die Kinder Spaß haben und ihre Fantasie gefördert wird", sagt Christina Arnold, die Leiterin der Gruppe. "Und die Kinder erleben, dass in ihnen richtige Geschichten stecken", fügt ihr Kollege Tobias Reitz hinzu. Abgesehen von den Vorgaben der Kinder gestalten die Darsteller das Stück allein mit ein paar Requisiten aus einem Kostümkoffer und ein paar Pappkartons. Das muss reichen.

"So können Kinder das Theater kennenlernen"

Mittlerweile sind Wildschein Lissi und ihr Freund Fred schon fast im Düsterwald bei der bösen Fee angekommen. Die hat schreckliche Angst vor den beiden, denn Lissi ist auch noch ein echter Tollpatsch und schmeißt mit ihrem dicken Kopf, wenn es dunkel ist, immer Bäume um. "Und mit jedem Baum, der umfällt, verliert die Fee ein bisschen von ihrer Kraft", erklärt Lena. Die Achtjährige ist mit Schwester Emma (6) und Mutter Christiane Kirchner das erste Mal beim Impro—Theater dabei. "Ich finde, das ist eine sehr schöne Möglichkeit für die Kinder, das Theater aktiv mitzugestalten", sagt Kirchner. Ebenso sieht es auch Yvonne Schauch, die mit ihrem Sohn Benedikt (5) gekommen ist: "So können Kinder das Theater kennenlernen. Mit einem Fünfjährigen geht man ja noch nicht ins Schauspielhaus", sagt sie.

Ist es denn schwer, beim ImproTheater mitzumachen? Sowohl Lena als auch Benedikt schütteln den Kopf. Ein richtiger Profi ist derweil Jan-Philipp. Denn seine Mutter Birgit Meisinger ist Mitglied des Impro-Theaters und er deshalb schon oft dabei gewesen. "Ich überlege mir einfach, während die spielen, was dazu passen könnte und dann rufe ich es rein. Ich bin auch in der Schule gut, deshalb ist das für mich einfach", sagt der Siebenjährige.

Für Lissi und Fred wird es ernst: Sie sind bei der bösen Fee angekommen und können sie, obwohl diese ihnen eine Falle gestellt hat, überwältigen. Dann sagen sie den magischen Zauberspruch auf und alle werden schön, sogar die Fee ist jetzt lieb. Zum Schluss finden die Kinder noch einen Titel für das Stück: "Jeder ist ein bisschen schön."

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