Filmtipp Thementag zum Film „Systemsprenger“

Düsseldorf · „Systemsprenger“ ist ein erschütternder Film über ein Mädchen, das sich nicht in die Hilfestrukturen für schwererziehbare Kinder fügen will. Es wurde als Kleinkind schwer traumatisiert. Die Filmkunstkinos veranstalten am 10. Mai dazu einen Thementag mit zahlreichen Künstler- und Experten-Interviews, die man digital anschauen kann.

 Helena Zengel in dem Film „Systemsprenger“, der in diesem Jahr beim deutschen Filmpreis mehrfach ausgezeichnet wurde.

Helena Zengel in dem Film „Systemsprenger“, der in diesem Jahr beim deutschen Filmpreis mehrfach ausgezeichnet wurde.

Foto: dpa/Yunus Roy Imer

Wie erwartet hat der Film „Systemsprenger” bei der diesjährigen Vergabe des Deutschen Filmpreises mit acht Auszeichnungen abgeräumt. Das sollte eigentlich gebührend gefeiert werden, doch die Preisvergabe fand im leeren Studio mit einer virtuellen Übergabe ins heimische Wohnzimmer statt, und die Wiederaufführung im Kino fiel ebenfalls aus.

Dennoch wollen wir den Film angemessen feiern und beteiligen uns am 10. Mai an einem Aktionstag, an dem in unserem Online-Kino unter www.filmkunstkinos.de nicht nur der Film noch einmal zu sehen ist, sondern auch den ganzen Tag Gespräche und Interviews mit Kreativen angeboten werden. Dazu zählen etwa die Regisseure Nora Fingscheidt, Christian Schwochow, Andreas Dresen, Hauptdarstellerin Helena Zengel, Schauspieler Albrecht Schuch und Gabriela Maria Schmeide, der Fachberater des Films Menno Baumann.

Zum Film: „Systemsprenger” nennt man Kinder, die radikal jede Regel brechen, Strukturen konsequent verweigern und nach und nach durch alle Raster der deutschen Kinder- und Jugendhilfe fallen. Die neunjährige Bernadette oder Benni, wie sie genannt werden will, ist solch ein Fall, ein zartes Mädchen mit ungestümer Energie, das nicht nur auf das Mobiliar, sondern auch auf Mitschüler und Erzieher einschlägt. Dem Jugendamt ist bekannt, dass ihr im Säuglingsalter ein schweres Gewalttrauma zugefügt wurde, entsprechende Therapieplätze sind jedoch belegt. Am liebsten würde sie zuhause bei ihrer Mutter leben, doch diese fühlt sich überfordert. Als man es am Ende mit einer 1:1-Betreuung versucht, scheint es Benni zunächst besser zu gehen...

Nora Fingscheidt setzt ihre psychologische Studie eines ‘schrecklichen Mädchens’ zu einem intensiven Filmerlebnis um, das nicht nur psychologisch genau arbeitet, sondern in jedem Moment eine atemlose Spannung erzeugt und ganz nebenbei die Machtlosigkeit unserer Behörden zeigt.

Unser Autor Kalle Somnitz, ist Leiter der Filmkunstkinos. Der Film „Systemsprenger“ wurde 2019 gedreht und gewann acht Deutsche Filmpreise.

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