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Kabarett Flin in Düsseldorf-Grafenberg Ein Theater wechselt die Besitzer

Das Kabarett Flin in Grafenberg wird künftig von Teresa und Kristof Stößel geführt. Die Gründer ziehen sich nach 20 Jahren zurück.

 Bisherige und baldige Theaterchefs: Oliver Priebe, Teresa Stößel, Philipp Kohlen-Priebe und Kristof Stößel (v.l.).   Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bisherige und baldige Theaterchefs: Oliver Priebe, Teresa Stößel, Philipp Kohlen-Priebe und Kristof Stößel (v.l.). Foto: Hans-Jürgen Bauer

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die letzte Vorstellung ist am 20. Juni. An diesem Tag gibt es in Düsseldorf zum ersten Mal die lange Nacht der Theater. Es ist ein Ereignis, das sich Philipp Kohlen-Priebe schon lange gewünscht hat, weswegen er gerne dem Kreis der Organisatoren angehört, obwohl er genug anderes zu tun hat. Aber er liebt nun einmal das Theater, geht seit 40 Jahren dieser Leidenschaft nach. Und er kann sich keinen besseren Zeitpunkt für seinen Abschied vorstellen als jetzt, da er mit seinen fast 64 Jahren putzmunter ist und zufrieden, dass es so viele Jahre gut gegangen ist mit dem Theater Flin – das inzwischen Kabarett Flin heißt. Bis März sind so gut wie alle Vorstellungen ausverkauft, die Auslastung liegt nach Auskunft von Kohlen-Priebe bei mittlerweile 93 Prozent.

Vor 20 Jahren hat er die Kleinkunstbühne mit seinem Mann Oliver Priebe gegründet. Ein kleines Haus, das seinen Platz lange in einem hübschen Hinterhof in Flingern hatte und 2015 nach Grafenberg umziehen musste, weil Investoren teure Wohnungen in den Hinterhof setzen wollten. Am 1. August übergeben die Intendanten das Flin an Teresa und Kristof Stößel. Sie leiten seit vergangenem September die Komödie in Wuppertal, kommen vom Musical und sind mit 31 und 40 Jahren deutlich jünger als das Gros der Menschen, die in der Boulevardtheater-Szene ihr Glück versuchen. Im Flin ist das Paar schon häufiger aufgetreten, den Abschiedsabend an der Ludenberger Straße 37 werden alle gemeinsam bestreiten.

„Das ist ein Generationenwechsel“, sagt Kohlen-Priebe, „und das ist gut so.“ Der Vorvertrag wurde 2017 geschlossen, weil Theater nicht von heute auf morgen funktioniert, sondern einer langfristigen und besonnen Planung bedarf.

„Als wir uns entschieden haben, aufzuhören, wollten wir jemanden finden, der genauso bekloppt ist wie wir“, sagt Kohlen-Priebe. Er und Oliver Priebe sind bei jeder Vorstellung anwesend, die Gäste werden an der Kasse von Philipp Kohlen-Priebe begrüßt, der bei Eigenproduktionen Regie führt und die Engagements organisiert. Sein Mann steht auf der Bühne, aber auch in der Küche, um das Essen vorzubereiten, das im Theater serviert wird.

„Präsenz und eine klare Handschrift – das ist ein wichtiger Teil des Erfolgs“, meint Kohlen-Priebe. Für soziale Kontakte bleibt wenig Zeit, die Zahl der Freunde ist überschaubar. Die Feiern zu runden Geburtstagen werden auf Sonntage gelegt, weil die beiden Männer samstagabends nie frei haben. „Das Theater war unser Lebenstraum, und wir haben es auch nicht über“, sagt Oliver Priebe. „Aber die Aufgabe ist sehr zeitintensiv, und wir haben noch andere Träume.“ Reisen ohne Rückflugticket zum Beispiel. Lesen, Langeweile aushalten. Frei sein.

Als sie sich auf die Suche nach einem Nachfolger machten, schrieben sie drei Namen auf eine Liste. Ganz oben stand der von Kristof Stößel, den sie auch als ersten anriefen. Stößel sagte sofort zu. Er hatte zuletzt häufiger darüber nachgedacht, dass es eine feine Sache wäre, wenn er eines Tages das Düsseldorfer Theater übernehmen könnte. Viel ändern wird er zunächst nicht. „Vielleicht gibt es etwas mehr Musik“, sagt er. Zwei Theater zu leiten und trotzdem die Bindung zum Zuschauer nicht zu verlieren, ist eine Herausforderung, weil der Geschäftssinn dem Idealismus leicht in die Quere kommen kann, und am Ende steht nicht der Chef, sondern jeden Abend eine andere Aushilfskraft an der Kasse. „Wir wissen um den persönlichen Grundton im Flin und werden ihn weiter pflegen“, sagt Stößel. Seine Frau Teresa kümmert sich in erster Linie um Düsseldorf, er selbst pendelt zwischen den Städten.

Einen Kleinkunst-Versteher hatten sich Kohlen-Priebe und Priebe für die Zukunft gewünscht. Jemanden, der erkennt, wann ein Stoff oder eine Produktion trotz begrenzter Mittel genug Esprit entfaltet, um das Publikum zu bezaubern, und wann nicht. Mit dem Ehepaar Stößel glauben sie, Nachfolger gefunden zu haben, die dafür das richtige Gespür haben.

Zwei Tage nach der letzten Vorstellung am 20. Juni macht sich Oliver Priebe auf den Weg nach Frankreich. Mit einer Freundin geht er den Jakobsweg, sie beginnen am Fuße der Pyrenäen. Der 56-Jährige hat schon viele Strecken auf dem Pilgerwegenetz zurückgelegt. „Das ist eine schöne spirituelle Erfahrung.“ In Santiago de Compostela trifft er seinen Mann Philipp, der nicht ausschließt, dass sie eines Tages wieder Theater machen. „Wenn wir Lust kriegen, rufen wir Kristof an.“ Kristof lächelt.

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