Düsseldorf Josef apek - der Mann, der die Gefahr Hitlers erkannte

Düsseldorf · Es sei nur eine kleine Ausstellung, sagt Katja Schlenker vom Gerhart-Hauptmann-Haus. Entschuldigend fügt sie an: "Leider keine Originale". Doch was man in den Fluren auf der Bismarckstraße zu sehen bekommt, hat es in sich. Früh hat Josef apek die Gefahr des Faschismus erkannt.

Der 1887 in Böhmen geborene Maler, Dichter und Journalist veröffentlichte 1933, wenige Wochen nach der Machtergreifung Hitlers, eine Grafik mit einem Soldatenfriedhof. Darüber strahlt ein Hakenkreuz und die Worte: "Deutschland erwache". Neun Tage vorher hatte der künftige Propagandaminister Goebbels das "erwachte Deutschland" mit einer Lawine verglichen, "die alles unter sich begraben wird". apeks Unerschrockenheit gegen Volksverdummung stieß den neuen Machthabern auf, und nach dem "Anschluss" der Tschechoslowakei war er nicht mehr sicher. 1939 wurde er verhaftet. Über die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen kam er nach Bergen-Belsen, wo er im April 1945 an Typhus starb.

Die Wanderausstellung macht den Betrachter mit politischen Karikaturen vertraut, die Josef apek in den Jahren 1933 bis 1938 für die damals in Brünn erscheinende Tageszeitung "Lidové noviny" (Volkszeitung) zeichnete. Zu sehen sind ebenso Grafiken aus seinen Zyklen "Sehnsucht" und "Feuer", sowie Zeichnungen und Gedichte, die in den KZ entstanden sind und dank überlebender Mitgefangener erhalten blieben. Allerdings alles in Kopie, denn die Originale sind verschollen. Das Ankündigungsplakat der Ausstellung zeigt eine Friedenstaube, die von Bombengeschwadern verfolgt wird, mit apeks Kommentar: "Wer wird es schaffen?".

Einen besonderen Raum nimmt der Zyklus "Die Diktatorenstiefel" ein. apek dient dieses blitzblank geputzte Schuhwerk als Symbol eines Terrorregimes. Mit Totenköpfen gefüllt, trampelt es alles nieder, um auf Totenköpfen zu stolzieren. Initiator der Ausstellung, die neben vielen deutschen Städten auch im russischen St. Petersburg und in Hiroshima zu sehen war, ist der in Hagen lebende Historiker Ulrich Grochtmann. Die von ihm gegründete "apek-Gesellschaft für Völkerverständigung und Humanismus" widmet sich dem künstlerischen Erbe Josef apeks und seines Bruders Karel, der ein bekannter Schriftsteller war.

(RP)
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