Düsseldorf Jens Barabasch bringt Düsseldorf die Flötentöne bei

Düsseldorf · Gegen Ende des Gesprächs fährt Jens Barabasch die schweren Geschütze auf: die Dudelsäcke. "Möchten Sie mal probieren?", sagt er. Das Blasinstrument entpuppt sich als Herausforderung, auch wenn Barabasch das kleinste unter ihnen, das sogenannte Hümmelchen, ausgesucht hat. Auch wenn man sich den Kopf puterrot pustet, klingt das Ergebnis eher kläglich. Als der Profi schließlich ansetzt, ist das natürlich anders und sehr laut. Barabasch muss eine Pferdelunge haben.

Düsseldorf: Jens Barabasch bringt Düsseldorf die Flötentöne bei
Foto: Jens Barabasch

Das war keinesfalls immer so. Als er im ersten Schuljahr von Blockflöte auf Querflöte umstieg, musste er das Musizieren wegen niedrigen Blutdrucks drangeben, erzählt er. "Ich hatte nicht genug Luft." Einige Jahre später hörte er, inzwischen jugendlich, das erste Mal Jethro Tull und wusste sofort: Querflöte, das ist es, die wollte er spielen. Absurderweise musste er zunächst mal seine Mutter überzeugen. Die befand nämlich, der Sohn sei unmusikalisch, weil er nicht singen könne. Mittlerweile dürfte sie längst vom Gegenteil überzeugt sein. Heute spielt Barabasch alle Arten von Blockflöten, Querflöten, irische Tin Whistles und Low Whistles. Und die eingangs erwähnten Dudelsäcke. In seinem Haus in Unterrath hat er zahlreiche Beispielinstrumente parat gelegt, darunter auch Exoten: eine Bambusquerflöte aus Japan, eine südamerikanische Quena und zwei indische Bansuris. Mit dem, was man aus der eigenen Musikschulvergangenheit erinnert, hat das natürlich gar nichts zu tun. Allein die ganz winzigen Garkleins klingen irgendwie hysterisch und nervtötend. Trotzdem habe die Blockflöte ihr schlechtes Image lang schon abgelegt, meint Jens Barabasch.

Wie viele Flöten besitzt er eigentlich? "Bei 30 habe ich aufgehört zu zählen", sagt er. Während die Instrumente heute aus Holz, Plastik oder Aluminium gefertigt werden, waren ihre Vor-Vor-Vor-Vorgänger übrigens noch aus Knochen. "Das war vor 30.000 Jahren", so der Profi.

Barabaschs musikalisches Spektrum ist überraschend breitgefächert. Er mag die Musik aus Renaissance und Barock ebenso wie irischen Folk und Weltmusik. Zusammen mit seiner Frau, die Schlagzeug spielt, musiziert er beizeiten als Duo Baschalba auf Mittelalter-Festivals. Seit April 2016 lädt der 41-Jährige alle zwei Monate zur "Barabasch Session". Bis zu 20 Musiker unterschiedlicher Couleur machen dann gemeinsame Sache im Zakk. Von Oud bis Geige reicht das Spektrum, von Trommeln bis Klarinette. Der jüngste Teilnehmer ist gerade mal 13, ein Schüler von Barabasch. "Es gibt zu wenig Sessions in Düsseldorf", findet Barabasch. Im Ruhrgebiet sei das anders. Da gebe es an jeder Ecke eine Session. Wie in Irland.

Info Jens Barabasch tritt am 21. Januar im Gerhart-Hauptmann-Haus (Bismarckstraße 90) auf. Die nächste "Barabasch Session" findet am 27. Januar im Zakk statt.

(RP)
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