Kunstskandal Rätsel um den Edvard Munch von Düsseldorf gelüftet

Düsseldorf · Die beiden Provenienzforscherinnen der Stadt – Jasmin Hartmann und Jeanne Beckmann – sind einem Bildertausch in der NS-Zeit auf die Spur gekommen. Es zeigt sich: Museen waren nicht nur Opfer.

Die städtischen Kunsthistorikerinnen Jasmin Hartmann (links) und Jeanne Beckmann kamen dem Kunsttausch der Düsseldorfer Musseen auf die Schliche.

Die städtischen Kunsthistorikerinnen Jasmin Hartmann (links) und Jeanne Beckmann kamen dem Kunsttausch der Düsseldorfer Musseen auf die Schliche.

Foto: Anne Orthen (orth)

Im Sommer 1937 rollte eine Beschlagnahmungswelle durch die deutschen Museen. Die Nationalsozialisten stahlen zahlreiche Kunstwerke, die sie als „Entartete Kunst“ diffamierten. Sie richteten einen immensen Schaden an, von dem sich die Häuser nie wieder erholten. Neben Berlin und Essen war besonders Düsseldorf betroffen, das früh den Wert der Avantgarde erkannt hatte. Als sich jedoch diese Umsicht plötzlich als Last erwies, wurden Museumsdirektoren aktiv. Wilhelm Hupp etwa – von 1933 bis 1943 Direktor der Städtischen Kunstsammlungen Düsseldorf, dem heutigen Kunstpalast – trennte sich noch vor dem offiziellen Raubzug von wichtigen Repräsentanten der Klassischen Moderne, indem er deren Arbeiten gegen unverdächtige Werke eintauschte. Einem Deal von spektakulärer Tragweite sind die Provenienzforscherinnen der Stadt Düsseldorf, Jasmin Hartmann und Jeanne Beckmann, auf die Spur gekommen. Wie ein Krimi liest sich ihre Recherche, die im aktuellen Düsseldorfer Jahrbuch erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.