Düsseldorf Im Kino dreht sich alles ums Rad

Düsseldorf · In Düsseldorf findet das deutschlandweit erste "Bicycle Film Festival" statt. Ein Wochenende lang werden Filme übers Fahrradfahren gezeigt.

 Szene aus dem dänischen Film "A Sunday In Hell". Der Film wird zur Eröffnung des Festivals am 9. Februar im Cinema gezeigt.

Szene aus dem dänischen Film "A Sunday In Hell". Der Film wird zur Eröffnung des Festivals am 9. Februar im Cinema gezeigt.

Foto: H. Pedersen

Die Entstehungsgeschichte klingt zunächst mal wie die Erfindung eines fantasievollen Marketing-Menschen. Es begann nämlich, so wird es überliefert, mit einem Unfall. 2001 war das. In New York. Dort wurde der Radler Brendt Barbur von einem Bus angefahren. Im Nachhinein wollte er dieses Negativerlebnis in etwas Positives umwandeln. Barbur gründete das "Bicycle Film Festival" - und landete einen Volltreffer. Heute, 16 Jahre später, ist das Festival längst eine Erfolgsgeschichte. Was in New York begann, hat mittlerweile in rund 60 Metropolen weltweit stattgefunden, unter anderem in Tokyo, Madrid, Kapstadt, Paris und Los Angeles. Zwischen dem 9. und 12. Februar kommt das "Bicycle Film Festival" nun erstmals nach Deutschland.

Aber nicht nach Berlin, wie man vermuten könnte, sondern nach Düsseldorf. Ermöglicht haben das Philipp Maiburg, künstlerischer Leiter des "Open Source Festivals", und Carsten Wien. Letzterer hat vor zweieinhalb Jahren die "Schicke Mütze" eröffnet, eine Kombination aus Fahrradladen, Werkstatt und Café in einem Hinterhof an der Talstraße. Der 52-Jährige ist wohl das, was man einen Fahrrad-Freak nennen würde. "Acht bis zehn Räder habe ich eigentlich immer fahrbereit", sagt der Düsseldorfer. Sein Auto, einen Mazda MX5 A, hat er hingegen schon vor längerer Zeit an einen Freund verliehen. Ohne es zu vermissen. "Brauche ich in der Stadt einfach nicht", sagt er. Schließlich sei Düsseldorf eine perfekte Fahrradstadt, nicht zu groß und schön flach. "Allein an der Infrastruktur muss noch einiges getan werden", findet Wien. Da seien Städte wie Kopenhagen oder Stockholm Lichtjahre voraus.

Aber zurück zum "Bicycle Film Festival". Das Programm für dessen Düsseldorfer Ausgabe hat Gründer Brendt Barbur selbst zusammengestellt. 32 Filme sind an den vier Tagen zu sehen, darunter Dokumentationen, Porträts und zahlreiche Kurzfilme.

Los geht es am 9. Februar im Cinema mit der dänischen Produktion "A Sunday in Hell". Die Dokumentation über das Eintagesrennen Paris-Roubaix stammt aus dem Jahr 1976 und gilt bis heute als einer der besten Fahrradfilme, die je gemacht wurden. Am 10. Februar stehen dann im Metropol ausschließlich Kurzfilme rund ums Rad auf dem Programm. Unter anderem ist das 16-minütige "Mama Agatha" zu sehen. Das Werk erzählt von einer Ghanaerin, die in einer Turnhalle in Amsterdam Frauen aus China, Pakistan oder Surinam das Fahrradfahren beibringt. Am Folgetag verlagert sich das cineastische Geschehen vom klassischen Lichtspielhaus ins ehemalige Postverteilzentrum, jetzt "postPOST - Grand Central". Dort erwarten die Besucher abermals Kurzfilme rund ums Rad, bevor dann ab 21 Uhr die Band Grandbrothers übernimmt. Das ist übrigens nichts Ungewöhnliches fürs "Bicycle Film Festival", schließlich ist das Fahrrad längst fester Bestandteil der Popkultur. An vergangenen Festival-Ausgaben wirkten unter anderem Musiker wie Roisin Murphy, Metronomy, Peaches oder Jon Spencer Blues Explosion mit.

Er sei jedenfalls ziemlich begeistert von dem Format, sagt Mit-Organisator Philipp Maiburg. "Und ich hoffe, dass wir damit dazu beitragen können, das Thema Fahrrad im urbanen Raum in Düsseldorf zu stärken."

(RP)
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