Im August Theater an der Kö nutzt Freilichtbühne des Schauspielhauses

René Heinerdorff will im August an vier Abenden vor dem Schauspielhaus auftreten. Auch Jochen Busse oder Dorkas Kiefer sollen dort zu sehen sein.

 René Heinersdorff.

René Heinersdorff.

Foto: Susanne Diesner/SUSANNE DIESNER

Das allmählich wieder erwachende Kulturleben der Stadt bringt überraschende Allianzen hervor. So auch zwischen Schauspielhaus und Theater an der Kö. Ende August wird René Heinersdorff für eine neue Produktion sein Haus in den Schadow-Arkaden verlassen und vier Abende lang die Freilichtbühne am Gustaf-Gründgens-Platz nutzen. Schauspielhaus-Intendant Wilfried Schulz habe ihm dieses Miet-Angebot gemacht, berichtet er. Im Moment konzipiert der Autor und Regisseur dafür ein Programm. Ein buntes Potpourri, dessen Titel bereits steht: „Da simmer wieder ‒ ein Abend nach der Krise von René Heinersdorff". Auch das auf dem Platz „gelandete" Flugzeug soll thematisch eingebunden werden.

Das Neuland „Theater an der Kö goes open air" betreten Schauspieler wie Jochen Busse, Dorkas Kiefer und andere, die dem Haus verbunden sind und in oder um Düsseldorf wohnen. „Diese Premiere ist eine hübsche Ouvertüre zur nächsten Spielzeit", sagt René Heinersdorff. Den Normalbetrieb will er erst im September wieder aufnehmen. „Wir hatten schon früh beschlossen, vor dem Sommer nicht mehr zu öffnen, die Unsicherheit bei der Planung war trotz sinkender Corona-Zahlen zu groß." Bei ihrer Euphorie, kurzfristig starten zu können, würden viele Theaterleute ein Problem unterschätzen: „Wir konnten ja bisher keinen Vorverkauf durchführen. Ohne den gibt es aber auch keine ausreichende Zahl von Besuchern. Das ist wirtschaftlich gar nicht darstellbar." Mit einer Schließung sei das letzte Stück der Pandemie besser zu bewältigen, erklärt der Theaterchef, der sein Haus in der spielfreien Zeit noch einmal technisch aufgerüstet hat. Ab Herbst sollen nach und nach die ausgefallenen Produktionen aufgeführt werden, darunter „Abschiedsdinner", inszeniert von Jochen Busse.

Schauspielerin Verena Wüstkamp, die neue Leiterin der „Komödie", teilt Heinersdorffs Ansicht. „Ich brauche eine Auslastung von 50 Prozent, wenn ich rentabel operieren will", bestätigt sie. Bei ihr kommt als Belastung hinzu, dass die Zukunft des Boulevardtheaters auf wackligen Füßen steht, solange keine dauerhafte Spielstätte gefunden ist. Das bisherige Stammhaus an der Steinstraße fällt dem Abriss des Gebäudes zum Opfer. Und doch ist Verena Wüstkamp überglücklich, weil man ihr unversehens eine Verschnaufpause gegönnt hat: „Wir dürfen bis Ende des Jahres hier bleiben und unsere ersten drei Produktionen auf der vertrauten Bühne spielen", erzählt sie. Sie habe das beim Eigentümer erwirkt, als sich abzeichnete, dass mit dem als Zwischenquartier ausgeguckten Malkastensaal so schnell keine Einigung erzielt werden konnte. Noch sei der Ausgang ungewiss. Gemeinsam mit dem Amt für Wirtschaftsförderung suche man jetzt nach Leerständen, die sich für ein Theater eignen könnten.

Zur Spielzeit-Eröffnung Ende August zeigt die „Komödie" Loriots „Szenen einer Ehe", gefolgt von dem mehrfach verschobenen Stück „Kein Auskommen mit dem Einkommen" mit Peter Millowitsch und Andrea Spatzek. Verena Wüstkamp gibt sich beherzt und optimistisch: „Das 60-jährige Jubiläum der Bühne wollen wir 2022 in unserem neuen Zuhause feiern, und zwar richtig!"

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