Luka Bloom "Ich höre keine Musik von Singer-Songwritern"

Düsseldorf · Der irische Sänger und Songschreiber Luka Bloom tritt am Montag im Savoy Theater auf. Er stellt sein neues Album "Refuge" vor.

Er macht seit über 40 Jahren Musik und hat zwei Dutzend Alben veröffentlicht. Luka Bloom, der eigentlich Barry Moore heißt, zählt zu den wichtigsten Songwritern Irlands. Seine "Refuge Tour" führt ihn am Montag (20 Uhr) ins Savoy-Theater.

Freuen Sie sich auf Ihren Auftritt?

Bloom Ich freue mich wirklich sehr. Das ist wie ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk an mich selbst. Deutschland ist ein wunderbares Land, um auf Tour zu gehen. Ich liebe das Savoy-Theater, ich hatte dort eine meiner Lieblingsshows.

Nach gut zehn Jahren im Musikgeschäft und drei Alben haben Sie sich Ende der 1980er einen Künstlernamen zugelegt. Wieso?

Bloom Nun ja, ich hatte damals unter meinem echten Namen ein paar Alben gemacht, die nicht gut ankamen. 1987 traf ich die Entscheidung, für einen Neuanfang nach New York zu gehen. Und dafür habe ich eine neue Identität kreiert, die mit meinem Privatleben nicht mehr in Verbindung stand. Das ging auf.

Den Namen "Luka" haben Sie aus Suzanne Vegas Song "My Name is Luka". Identifizieren Sie sich mit ihrer Musik?

Bloom Ich höre eigentlich keine Musik von Singer-Songwritern, was seltsam klingt, weil ich selber einer bin. Meine Jugend begleitete die Musik von Joni Mitchell, Bob Dylan, Leonard Cohen. Aber seit den 80ern und 90ern höre ich keine Singer-Songwriter mehr. Den Namen habe ich gewählt, weil er mir einfach gefiel.

Sie haben Ihre Musikkarriere als Vorband Ihres älteren Bruders Christy Moore begonnen, richtig?

Bloom Ja, allerdings hatten wir immer einen unterschiedlichen Musikgeschmack. Er macht vielmehr traditionelle irische Folk-Musik, ich kam aus der Richtung Singer- Songwriter und Reggae. Wir entwickelten uns schnell auseinander.

Also beeinflusst traditionelle irische Folk-Musik Ihren Stil gar nicht?

Bloom Ich lebe in einer Ecke Irlands, wo traditionelle Musik überall ist. Ich liebe sie, aber es ist nicht das, was mich inspiriert. Ich höre vielmehr Alben von ECM Records, Musik, die Stile aus der ganzen Welt vereint. In letzter Zeit beeinflusst mich vor allem Musik aus Mali.

Wieso heißt das neue Album "Refuge", also Zuflucht?

Bloom Ich habe es 2016 geschrieben, als Trump auf dem Weg zur Präsidentschaft war, die Briten gerade aus der EU ausstiegen und tausende Menschen aus Syrien flüchteten, kurz: Die Welt wurde ein trauriger und böser Ort. Ich habe in meinem Leben immer Zuflucht in meinen Lieder gesucht, also schrieb ich diese Songs, die meiner Seele einen Zufluchtsort boten, und ich wollte sie in die Welt hinausschicken. Ich wollte kein trauriges Album machen, sondern etwas mit Herz, das den Menschen ein gutes Gefühl in dunklen Zeiten vermittelt. Es ist ein persönliches, intimes Album.

Gilt das nicht für alle Ihre Alben?

Bloom Nein, andere sind offener. Das Album, das ich davor aufgenommen habe, "Frúgalisto", hat viele äußere Einflüsse, wie Jazz oder Folk. "Refuge" wurde musikalisch nicht von außen beeinflusst.

Lea Hensen führte das Interview.

(RP)
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