Gastrotipp Hier kochen zwei Söhne der Carlstadt

Düsseldorf · An der Kasernenstraße hat vor kurzer Zeit das "Carlsons" eröffnet. Es gibt Mittagstisch und Selbstgemachtes zum Mitnehmen.

 Ingo Scheelen und Norman Jaspers (von links) haben ihr Lokal "Carlsons" genannt.

Ingo Scheelen und Norman Jaspers (von links) haben ihr Lokal "Carlsons" genannt.

Foto: Endermann Andreas

Die Kasernenstraße zwischen Heinrich-Heine-Allee und Graf-Adolf-Platz hat in den vergangenen Jahren ganz schön gelitten. Baustelle folgte auf Baustelle, Stau auf Stau. In absehbarer Zeit aber ist das Ende abzusehen und die Straße macht sich auf, wieder eine gute Geschäftsmeile parallel zu Königsallee und Hohe Straße zu werden. Eine der ersten Neueröffnungen ist das Lokal Carlsons. Die Inhaber Norman Jaspers und Ingo Scheelen scheinen sich bei der Einrichtung ein wenig an der Baustellenstimmung der Straße orientiert zu haben. Die Wände sind schlicht dunkel, Säule und tragende Balken noch unverputzt. "Alles selbst saniert", sagt Ingo Scheelen.

Anfang Dezember eröffnete das neue Gastro-Duo das Carlsons als Soft Opening: Türen auf und mal abwarten, wie der Laden läuft - ganz ohne Werbung. "So konnten wir uns bei der Arbeit aufeinander einstellen, in der Küche vieles testen und das Angebot Schritt für Schritt vergrößern", sagt Scheelen.

Inzwischen ist die Speisekarte recht ordentlich. Als Lokal für den Tagesbetrieb setzt das Carlsons auf Mittagstisch für Passanten und Angestellte aus den Büros der Umgebung. Es gibt verschiedene Wraps: Fruchtig zum Beispiel ist die Variante mit Avocado, Tomate, Pesto. Etwas würziger schmeckt das gerollte Fladenbrot mit Spinat, Hüttenkäse und Paprika - verfeinert mit Granatapfelkernen (je 3,80 Euro). Fix auf die Hand und zum Mitnehmen sind die Bio-Schlawiner. Die Brötchen sind üppig belegt mit Ziegenfrischkäse, getrockneten Tomaten, Birne, Rauke und Feigensenf - haben aber auch einen guten Preis (4,60 Euro).

Zur Wahl stehen auch fleischhaltige Schlawiner: Mit Fenchelsalami etwa oder mit der in Deutschland noch recht selten angebotenen Pastrami. Das dünn geschnittene Rindfleisch gehört in den USA auf fast jedes Sandwich, dürfte aber manch' deutschen Gaumen noch überraschen: Es schmeckt nach einer kuriosen Mischung aus Muskat, Knoblauch, Nelke und Paprika sowie sogar (je nach Herstellung) nach Salpeter und Rauch. Weil die Düsseldorfer gastronomisch gesehen ein neugieriges Volk sind, gingen die Pastrami-Brötchen ganz gut, versichern die Inhaber des Carlsons.

Wer es weniger extravagant mag, bestellt am Tresen die etwas klassischeren Mittagsspeisen wie eine Linsen-Minz-Suppe mit Kokosmilch oder eine Kürbiscremesuppe, verfeinert mit Granatapfelkernen (ab 5,70 Euro). Auch die Quiche ist zu genießen (6,80 Euro), die - wie fast alle anderen Speisen - vom Küchenchef Norman Jaspers selbst gemacht werden. Beweise für diese Eigenherstellung sind geschäftige Geräusche aus der Küche und zuweilen etwas Wartezeit, wenn eine Suppe nicht ganz pünktlich zur Mittagszeit ab 11.30 Uhr fertig wird.

Nachmittags sind die Kuchen verlockend. Zurzeit versüßt unter anderem ein Karotte-Pekannuss-Kuchen, eine Orangen-Tarte oder ein Cherry-Cheese-Kuchen den Besuch der Gäste, die dazu passend aus einer Reihe von Heiß- und Kaltgetränken (zum Beispiel Kaffee der Rösterei Jorges) wählen können. Auch Rot- und Weißweine stehen auf der Karte.

Das Speiseangebot - vor allem die Liste mit warmen Speisen - soll zukünftig noch vergrößert werden. "Wir nehmen uns Zeit, viele Ideen auszuprobieren", sagt Ingo Scheelen. Es gilt, vorbereitet zu sein, wenn die Kasernenstraße frei von Baustellen ist. Im Juli, spätestens im August soll alles blitzblank und schön sein habe die Stadtverwaltung versprochen. "Bis dahin werden wir im Carlsons noch wachsen", sagt Scheelen. "Unser Durchhalten wird sicher belohnt." Mit dem Carlsons bekennen sich Scheelen und Jaspers zum Standort. "Wir wohnen beide fast um die Ecke, sind also Söhne der Carlstadt", sagt Scheelen.

(RP)
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