Interview im Gefängnis Helge Achenbach hat nur noch 20 Euro

Köln/Essen · Für eine Dokumentation des Senders n-tv wurde der Kunstberater Helge Achenbach in der Essener JVA interviewt. Auf die Frage, über wie viel Geld er heute noch verfüge, antwortete er: "Ich habe nur 20 Euro auf meinem Hauskonto."

 "Ich will weitermachen. Aber ich will nicht mehr beraten." Helge Achenbach im Interview für eine Dokumentation auf n-tv.

"Ich will weitermachen. Aber ich will nicht mehr beraten." Helge Achenbach im Interview für eine Dokumentation auf n-tv.

Foto: n-tv

Immer wieder sieht man Achenbach in dem Film zu seinen besten Zeiten, als er mit Sammlern und Künstlern zusammentrifft und im Geschäft der Kunstvermittlung ein großes Rad dreht. Auch sein Haus rückt ins Bild, ein kleines Museum moderner Kunst. Ehefrau Dorothee Achenbach merkt dazu später an, heute sehe man dort viele Nägel an den Wänden - "leider keine von Uecker".

"Wozu brauchten Sie eigentlich das Geld?" Auf diese Frage des Interviewers Wolfram Kons nach den Gründen von Achenbachs Betrug an vermögenden Kunden, dessentwegen er verurteilt ist, antwortet Achenbach, er habe das Geld für Monkey's benötigt, seine Restaurants in Düsseldorf: "Monkey's war ein Riesenloch." Und auf die Frage, was er unternehmen will, wenn er die Haft hinter sich hat, erklärt er: "Ich will weitermachen. Aber ich will nicht mehr beraten." Am Ende des Films beteuert er erneut, dass er zurückkomme. Dann fällt die Tür seiner Zelle ins Schloss. Es wird noch etwas dauern.

In Köln wurden derweil Achenbachs Großformate versteigert. Angekündigt war die "Achenbach Art Auction XXL" bei Van Ham in Köln als eine "Versteigerung der Superlative". Das Gros der Werke im Großformat erzielte dann aber doch nur vierstellige, teilweise sogar nur dreistellige Erlöse. Immerhin kam am Ende eine Million Euro zusammen. Das war ein höherer Erlös als die vorab geschätzte Summe von 550.000 bis 800.000 Euro.

Zwei bronzene Maleraffen von Jörg Immendorff gingen für 60.000 beziehungsweise 68.000 Euro weg, auch eine 100-teilige fotografische Arbeit des Düsseldorfers Hans Peter Feldmann, die einst in der Kunsthalle der Landeshauptstadt zu sehen war, erzielte 60.000 Euro.

Thomas Struths Fotografie "Grafenberger Wald, Düsseldorf 2006", die mit ihren Maßen 2,70 mal sechs Meter tatsächlich in eine XXL-Auktion passte, kam auf 50.000 Euro. Der Gesamterlös kommt nun den Gläubigern des wegen Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilten ehemaligen Düsseldorfer Kunstberaters Helge Achenbach zugute.

(B.M.)
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