Künstlr Lauriston Avery zeigt seine Werke in der Galerie Wildpalms Ideen aus dem „Seelenpalast“
Düsseldorf · Künstler Lauriston Avery zeigt seine Werke in der Galerie Wildpalms.
Der Künstler, der lange Teenager war. So beschreibt sich Lauriston Avery selbst und blickt mit verschränkten Armen auf sein Werk, das nun an den Wänden der Galerie Wildpalms lehnt. Er wurde 1968 in Connecticut geboren und ist in New York bereits in der Künstlerszene bekannt. Nun hat Avery einen Monat lang in Düsseldorf gearbeitet. Und er erfindet sich im Prozess des Schaffens immer wieder neu.
Seine Gemälde sind monochrom gehalten, fügen sich in den Raum ein und ziehen doch alle Blicke auf sich. Auf zwei der größten Werke, einem ausschließlich schwarzen und einem weißen, erkennt man Reliefstrukturen und Erhebungen. Das weiße Gemälde erinnert auf den ersten Blick an eine Stadt von oben, und wenn man näher herantritt, erkennt man die wechselnden Formen: Es gibt Ringe, Löcher, Krater, alles erhebt sich von der Leinwand. Der Künstler arbeitet mit ganz alltäglichen und vor allem rudimentären Materialien wie Spachtelmasse und Kleber. Und doch bezeichnet Avery sich als Maler. Seine Bilder rufen nicht nur urbane Landschaften hervor. Bei genauerem Hinsehen erkennt man auch Parallelen zum menschlichen Körper. Einige Formen rufen die Assoziation eines Schädels hervor, andere die eines Torsos.
Lauriston Avery spielt mit Licht und Schatten. Selbst auf den ausschließlich schwarzen Werken fällt das Licht auf die Leinwand und je nachdem, wie sich die schwarze Farbe auf das Material auftragen lässt, entstehen durch Reflektion visuelle Höhen und Tiefen. Zwei solcher Gemälde hat er hier in Düsseldorf angefertigt. Sie sind kleiner als die aus New York, vielleicht spiegelt das den Größenunterschied zwischen den Städten wider. „Deaf Bats Blind Shepherds“, taube Fledermäuse und blinde Schäfer, so heißt die Ausstellung von Averys Werk, die am Freitag, 5. April, Eröffnung feiert. Mit dem Titel möchte er verdeutlichen, dass seine Kunst auf etwas jenseits der Sinne anspielt. Seine Gemälde sollen individuelle Emotionen im Betrachter erwecken, und das tun sie. Die Details in Averys Werken haben beinahe etwas Außerirdisches, wenn auch nicht befremdlich.
Weiter hinten im Raum lehnen Averys Zeichnungen. Sie ähneln den Gemälden, denn auch sie evozieren etwas Dreidimensionales. Ebenfalls in schwarz und weiß, entstanden durch Staub und Holzkohle auf Papier. Der Künstler verwendet alles, was ihm in die Hände fällt. Lauriston Avery beginnt mit einer Idee aus seinem „Seelenpalast“, wie er ihn nennt, und lässt sich dann vom Prozess des Malens leiten. Averys Bilder sind poetisch, denn sie übermitteln Übernatürliches durch Alltägliches. Das Ergebnis ist vielschichtig – buchstäblich wie metaphorisch.
Info „Deaf Bats Blind Shepherds“ ist noch bis zum 5. Juni in der Galerie Wildpalms, Gerresheimer Straße 33, zu sehen.