Düsseldorf Frischer Wind auf dem Boulevard

Düsseldorf · Der 24-jährige Autor David Tournier bringt im Juni sein erstes Stück auf die Bühne der "Komödie": "Geh, Johnny, geh".

 Autor David Tournier (links) und Schauspieler Thorsten Hamer vor der Komödie.

Autor David Tournier (links) und Schauspieler Thorsten Hamer vor der Komödie.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

In wenigen Wochen erlebt die "Komödie" eine Premiere im doppelten Sinn. David Tournier bringt am 8. Juni seinen Erstling auf die Bühne, den er eigens für diese Aufführung schrieb: "Geh, Johnny, geh". Der junge Autor ist der Gewinner eines erstmals vergebenen Kunstpreises, den die Österreichische Gesellschaft mit Unterstützung der Günther-Thiele-Stiftung für Kommunikation und Marketing auslobte. Unsere Zeitung begleitete das Projekt und berichtete mehrfach über dessen Fortgang.

Die Bedingungen des Wettbewerbs: Das heitere abendfüllende Stück musste einen Bezug zu Österreich haben. Und alles sollte in der Hand des Autor bleiben: das Schreiben, die Besetzung, das Inszenieren. Gerade haben die Proben begonnen, und schon jetzt sagt David Tournier: "Schöner geht es nicht. Das war ja alles relativ spontan. Vom Preis gehört, den Preis bekommen. Dann über Monate die einsame Arbeit am Schreibtisch. Und nun, endlich, die ersehnte künstlerische Phase der Umsetzung auf der Bühne. Ich kann sagen, dass ich noch nie so ausgelastet war. Und dabei so glücklich."

Das liegt auch an den drei Schauspielern, die er für sein Debüt gewonnen hat. Thomas Weber-Schallauer übernahm den Part des alternden Rockstars Johnny. In seiner österreichischen Heimat hat er seine Blüte hinter sich, schickt sich deshalb an, eine Karriere in Deutschland zu beginnen. Der Düsseldorfer Schauspieler und Regisseur Weber-Schallauer inszenierte schon mehrfach an der "Komödie". Er verantwortet auch das neue Stück "Zauberhafte Zeiten", das am 27. Mai Premiere hat. Dem 24-jährigen Autor, den er als Regieassistenten bereits kannte, griff er gern unter die Arme. In seiner Rolle als Sänger wird er angetrieben von seiner abgebrühten Managerin.

Die Suche nach einer geeigneten Schauspielerin mit österreichischer Sprachfärbung zog sich zu David Tourniers Erstaunen lange hin. "Claudia Scarpatetti", so sagt er, "fanden wir erst in letzter Minute. Dafür ist sie aber auch die ideale Besetzung."

Thorsten Hamer spielt in "Geh, Johnny, geh" einen Radiomoderator, in dessen Studio das gesamte Geschehen abläuft. Der Publikums-Liebling der "Komödie", vor allem bekannt durch seine ergötzlichen Heinz-Erhardt-Programme, war der Wunschkandidat des Autors. David Tournier musste ihn nicht lange überreden und hatte ihn beim Texten schon vor Augen. "Ich sagte blind zu, ohne das Stück zu kennen", erzählt Thorsten Hamer. "David ist an diesem Theater schon länger aktiv. Bei früheren Proben kam ich immer wunderbar mit ihm zurecht. Und wenn ein junger Mann sich an eine derart mutige Aufgabe heranwagt, hat er meine volle Unterstützung."

Umso erfreulicher, dass ihn auch das fertige Werk überzeugte: "Tolles Stück, tolle Rolle. Da kommt jemand mit frischen Ideen um die Ecke, das spürt man. Für die Zukunft des Boulevards ist das unheimlich wichtig." Diese Überzeugung teilt er mit "Komödien"-Chefin Katrin Schindler. Nicht ohne Grund fördert sie neue Ansätze wie diese "young comedy".

Thorsten Hamer ist als Schauspieler und Regisseur sehr gefragt und zurzeit stark im Theater in Bremen eingespannt. Macht es ihm gar nichts aus, den umfangreichen Text in "Geh, Johnny, geh" vielleicht nur für diesen einen Abend zu lernen und dann noch viel Zeit in Proben zu investieren? Ein echter Profi gibt die Antwort: "Sind die Zuschauer zufrieden, lohnt sich der Aufwand allemal." Er denkt dabei über den Tag hinaus: "Ich glaube, dass dieses Stück auch an anderen Bühnen gute Chancen haben könnte." Das hört David Tournier gern. Er fühlt sich ohnehin reich beschenkt, nicht nur wegen des Preisgeldes von 5000 Euro: "In Düsseldorf diese Plattform zu bekommen, ist großartig - ein richtiges Theater und solche gestandenen Schauspieler. Die Leute werden mein Stück sehen. Warten wir also ab, was dann passiert."

(RP)
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