Geglückte Premiere im virtuellen Raum Digitaler Theater-Stammtisch

Düsseldorf · Zum ersten Mal lud der Freundeskreis des Düsseldorfer Schauspielhauses zur Begegnung mit Schauspielern - im digitalen Raum. Bei einer Video-Telefonschalte sprachen Christian Erdmann, Moritz Führmann und Jonas Friedrich Leonhardi über die Inszenierung „Die Entdeckung des Himmels“ - und über ihr Leben in Corona-Zeiten.

 Szene aus Matthias Hartmanns Inszenierung „Die Entdeckung des Himmels“ mit Christian Erdmann (l.) und Moritz Führmann

Szene aus Matthias Hartmanns Inszenierung „Die Entdeckung des Himmels“ mit Christian Erdmann (l.) und Moritz Führmann

Foto: Thomas Rabsch

VON REGINA GOLDLÜCKE

Eine Premiere der etwas anderen Art gab es für Christian Erdmann, Moritz Führmann und Jonas Friedrich Leonhardi. Sie waren Gesprächspartner beim ersten virtuellen Treff der Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses. Thema sollte ihr Stück „Die Entdeckung des Himmels" sein, aber auch die seelische Befindlichkeit der Schauspieler in der theaterlosen Zeit. Über die Plattform Zoom klinkten sich 60 Teilnehmer ein. Angeregt hatte die Runde der Freundeskreis-Vorstand, moderiert wurde sie von Michael Strahl und Doris Beucker-Tönnes. Mit dem gleichfalls eingebundenen Dietmar Zimmermann kam über 90 Minuten keine Verbindung zustande. Die umher geisternden Rufe „Wo ist Dietmar? Wir kriegen den Dietmar nicht rein!" verhallten ohne Echo. Dieses Improvisieren mit einem Hauch von Comedy hatte durchaus seinen Reiz.

Ein bisschen Theater ist allemal besser als gar kein Theater. Das fanden auch die Schauspieler, hoch erfreut über das Wiedersehen mit den lange vermissten Kollegen. „Geht das pünktlich um 18 Uhr los?" fragte Christian Erdmann aufgekratzt. „Ja." – „Dann hole ich mir noch einen Kaffee." Moritz Führmann hatte Computer und Kamera im Dachstübchen aufgebaut, Jonas Friedrich Leonhardi saß halbschräg und entspannt auf seinem Sofa. „Absolut verrückt, sich so zu treffen", sagte er. „Anstatt im dunklen Theater, wie es sich gehört. Diese Momente des Zusammenseins, in denen man etwas teilt, gibt es nur einmal, kein Video kann sie ersetzen." Moritz Führmann fehlt sein Umfeld auch, „gerade in einer Zeit, in der man Gemeinschaft am meisten bräuchte."

Alle drei reflektierten über ihre Arbeit mit Regisseur Matthias Hartmann an dem vierstündigen Schwergewicht „Die Entdeckung des Himmels" und ihre Rollen. Was unbeantwortet bleiben musste: Wie und wann wird es weitergehen im Schauspielhaus? Die Sehnsucht nach echten Theatererlebnissen ist groß, auch bei den Zuschauern. Vorerst werden wir uns mit Einblicken wie diesen begnügen müssen. Der virtuelle Treff soll nach dem geglückten Start fortgesetzt werden.

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