Gastro-Tipp Französisch speisen in Flingern

Düsseldorf · In Düsseldorfs Szeneviertel hat Alexandre Bourgueil ein typisch französisches Lokal eröffnet. Seine Frau Sarah ist die gute Gastgeberin.

Gastro-Tipp: Französisch speisen in Flingern
Foto: Endermann Andreas

Schon als kleiner Junge hat Alexandre seinem Vater in der Küche geholfen. Er hat ihn bereits beim Sous-vide - also beim sanftem Garen im Wasserbad unter Vakuum - unterstützt, als so gut wie keiner wusste, was für eine Garmethode das überhaupt war. Da war er zehn Jahre alt. Gerne hat er seinem Vater über die Schulter geguckt und auch assistiert.

Sein Vater, das ist Sternekoch Jean-Claude Bourgueil, bei dem nicht nur er, sondern auch seine Frau Sarah lernte. Heute steht die ausgebildete Köchin allerdings nicht mehr in der Küche, sondern ist für den Service zuständig. Diese Aufgabe erledigt sie souverän und mit viel Charme - eine gute Gastgeberin eben.

Das Ehepaar Bourgueil hat das ehemalige "Le Chat noir" übernommen und nach umfangreichen Umbauarbeiten das "Bistro fatal" daraus gemacht. In den beiden jetzt hellen Räumen dominieren die Farben der Trikolore: rote Polster auf den Stühlen, Blau und Weiß an den Wänden. Auffällig die ebenfalls in rot-weiß-blau gehaltene überdimensionale Marianne an der Wand neben dem Eingang. Hier geht es eben französisch zu, auch wenn beide, Alexandre und Sarah, in Düsseldorf geboren sind.

Plätze gibt es an klassischen Bistro-Tischen. Empfehlenswert ist aber auch die Bar, von der aus man direkt in die Küche schauen kann, in der Alexandre Bourgueil mit seinem Souschef wirbelt.

In der Küche geht es klassisch französisch zu. So auch auf der kleinen Karte mit akzeptabeln Preisen. Aber nur eine Karte wäre für Bourgueil langweilig. Also gibt es zusätzlich noch zahlreiche Tagesgerichte auf einer weiteren Karte, von der die offenen Ravioli vom Bigorre-Schwein (14,50 Euro) mit einem Kohlrabi-Ingwer-Salat überzeugen. Die Kalbsnieren in Senf-Jus (15,50 Euro) sind zart gegart mit feiner Soße. Der Kartoffelstampf zergeht auf der Zunge, so cremig ist er. Entenbrust mit Serviettenknödel (17,50 Euro) und Kabeljau mit Zucchini (16,50 Euro) sind Kombinationen, die auch viel Lob von Gästen bekommen. Zu den Klassikern zählen selbstverständlich Austern, Pot au feu (9,50 Euro) vom marktfrischen Fisch mit Rouille sowie Croque Monsieur (6,50 Euro) und Croque Madame (7,50 Euro) oder Rillette de Cochon (Schwein) au Café mit Bauernbrot (7,50 Euro).

Bourgueil legt Wert auf frische Produkte, vieles importiert er aus Frankreich. Die fein abgeschmeckte Bauernbratwurst aus dem Elsass (15,50 Euro) etwa serviert der Küchenchef mit Linsen. Das Gemüse bezieht Bourgueil übrigens von einem Bauernladen aus der Region.

Beim Fleisch hat er eine Vorliebe für Innereien, denn er hat Respekt vor dem Tier, wie er sagt, und möchte wirklich alles verarbeiten. So ist der Kalbskopf in der Brioche-Kruste eine echte Überraschung (11,50 Euro) - butterzart kommen die dreieckigen Stücke auf den Teller, mit einer feinen Sauce Gribiche, die - wie alle Soßen - selbst gemacht ist. Die Crevettes Rosé mit köstlicher Mayonnaise (8,50 Euro) sind geschmacksintensiv und wunderbar frisch. Und wo gibt es heute noch Burgunderschnecken (8,50 Euro)? Im Bistro fatal serviert mit Petersilienbutter und Wachteleiern. Köstlich. Viel Lob gibt es auch für die Anchovis (12,50 Euro), geräuchert oder in Essig. Witzig: Sie werden in der Dose serviert.

Auf jeden Fall muss Platz fürs Dessert bleiben. Dafür ist Alexandre Bourgueils Mutter Janine verantwortlich. Die Tarte de Jour (6 Euro) ist empfehlenswert, aber ein Traum ist die Birnen-Charlotte mit Waldbeer-Coulis (7,50 Euro).

(RP)
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