„Faces of Düsseldorf“ Videoprojekt mit 400 Gesichtern

Alle interessierten Düsseldorfer können sich für das Kunstprojekt „Faces“ des Düsseldorf-Festivals ablichten lassen oder Selfies schicken. Die Bilder zeigt später ein Film, der an eine riesige Maske auf dem Burgplatz projiziert wird.

 Die unter anderem bei einem Shooting am Wochenende entstandenen Fotos soll später eine Videoinstallation auf dem Burgplatz zeigen.

Die unter anderem bei einem Shooting am Wochenende entstandenen Fotos soll später eine Videoinstallation auf dem Burgplatz zeigen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Egal, welche Hautfarbe wir haben oder wie wir aussehen, wir sind alle Menschen. Das ist die Botschaft, die Jan Ising mit seinem Projekt „Faces“ transportieren möchte. Nachdem er schon in mehreren europäischen Großstädten zu Gast war, wird er diesen Sommer Düsseldorf ein Gesicht verleihen – oder vielmehr Gesichter. Während des Düsseldorf-Festivals wird auf dem Burgplatz eine acht Meter große Halbmaske aufgehängt, auf der nach Einbruch der Dunkelheit Porträtaufnahmen von Düsseldorferinnen und Düsseldorfern zu sehen sein werden.

Das Bedürfnis, die Gesichter einer Stadt zu zeigen, passt in die Corona-Zeit: Fast haben wir uns schon daran gewöhnt, beim Einkaufen und in der Bahn nur noch auf Masken und nicht mehr in Gesichter zu blicken. Die Idee zur Videoinstallation kam Ising jedoch schon vor zehn Jahren. Seitdem war er mit der aufblasbaren Maske in den Niederlanden, Portugal und Israel zu Gast.

In den 20-minütigen Filmen zeigt Ising nicht nur Porträtaufnahmen. Um der Reizüberflutung durch die allgegenwärtigen Videos entgegenzuwirken, projiziert er die Gesichter auf eine dreidimensionale Leinwand. Durch die modellierten Gesichtszüge bietet „Faces“ dem Publikum ein Erlebnis jenseits der Sehgewohnheiten. Die Nase, die zweieinhalb Meter in den Raum ragt, werden die Besucher vermutlich schon von den Rheinkniebrücken aus sehen können.

Jedes Gesicht wird in vier Ausdrücken gezeigt: Ernst, freundlich, lächelnd und mit Grimasse. Die Köpfe müssen dabei genau ausgerichtet werden, ohne dass die Fotos einen Passbildcharakter bekommen. „Millimeter-Arbeit“, erklärt der Düsseldorfer Fotograf Michael Lübke, der die Fotos schießt. Mit einer Software werden diese Aufnahmen später vom Düsseldorfer Kreativunternehmen Bewegtbildhelden so zusammengeschnitten, dass sie nahtlos ineinander übergehen. Den Sound liefert Musiker Lucas Croon, ebenfalls aus Düsseldorf. „,Faces of Düsseldorf’ ist ein Projekt von, für und mit Düsseldorfern,“ sagt Ising, der seit einem halben Jahr wieder in der Stadt wohnt.

Die erste Rutsche an „Köpfen“ sammelte der gut vernetzte Künstler über Einladungen. Doch es werden nicht nur bekannte Gesichter aus Kunst, Kultur und Sport zu sehen sein. Um die Stadt in ihrer Vielfalt zu zeigen, lichtet Ising auch geschminkte Fortuna-Fans ab und zieht durch Tattoo- und Piercing-Studios. Und manchmal fragt er einfach diejenigen, die ihm zufällig über den Weg laufen: „Dann treffe ich Menschen und denke: Dieses charakteristische Gesicht brauche ich unbedingt!“

Nach der Premiere des ersten Kurzfilms am 12. August wird „Faces“ zu einem „Work in Progress“: Bis zum 4. Oktober können Besucherinnen und Besucher die Installation sehen und das Gesicht der Stadt um ihr Antlitz bereichern, indem sie per App Selfies hochladen. Die Bilder werden per Losverfahren ausgewählt und zum nächsten Kurzfilm zusammengeschnitten. Am Ende sollen zwischen 300 und 400 Düsseldorfer Gesichter zusammenkommen. Damit dürfte ein buntes Bild der Stadtbevölkerung über den Burgplatz flimmern, das eines klarmachen wird: Auch wenn wir unterschiedlich aussehen, gehören wir doch alle zusammen.

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