Düsseldorf Ewig junge Sänger Seiner Majestät

Düsseldorf · Die King's Singers gaben ein Konzert im ausverkauften Robert-Schumann-Saal.

 Trotz neuer Besetzung mit altem Repertoire erfolgreich: die King's Singers.

Trotz neuer Besetzung mit altem Repertoire erfolgreich: die King's Singers.

Foto: Andy Staples

Manche Dinge verändern sich nie: zum Beispiel die King's Singers. Seit vor bald 50 Jahren am King's College in Cambridge das sechsköpfige Vokalensemble gegründet wurde, haben schon mehrere Generationen von Sängern das Ensemble verjüngt. Und es ist erstaunlich, wie wenig sich - abgesehen von den neuen Gesichtern - in den Jahrzehnten seither verändert hat.

Im Robert-Schumann-Saal hörte man nun ein Konzert, dessen Programmpunkte zum weitaus größten Teil auch vor gut und gerne 40 Jahren zu ihrem Repertoire gehörten. Natürlich wurden englische Madrigale von Komponisten wie Thomas Morley und Thomas Weelkes gesungen. Das gehört zu ihrem Kerngeschäft. Die Stimmführung dieser Madrigalisten haben die Kontratenöre Patrick Dunachie und Timothy Wayne-Wright, der Tenor Julian Gregory, die Baritone Christopher Bruerton und Christopher Gabbitas sowie der Bass Jonathan Howard quasi mit der Muttermilch eingesogen. Das klang in bester King's-Singers-Tradition schlank, schwerelos und gab den Akkorden dennoch eine gewisse Sonorität. Manch' ein Durakkord wurde schier zum Naturereignis ob seiner Homogenität.

Die vier Chorlieder von Brahms gehörten jedoch zu einem Fach, das die Engländer nicht beherrschten. Es fehlte etwa bei "Vineta" die richtige Tempoeinschätzung, die romantische Versenkung, das Mystische, der Wald.

Ein immer wieder beliebtes Genre ist die quasi karikaturistisch einherkommende Neue Musik, diesmal in Gestalt von Goffredo Petrassis "Nonsense", natürlich mit perfekter Tonbeherrschung und der ein oder anderen Slapstickeinlage.

Nach der Pause widmete man sich wie stets der leichten Muse mit Beatlesbearbeitungen ("Penny Lane") und irischer Volksmusik ("Danny Boy"). Alles schon oft und auf die exakt gleiche Art und Weise gehört. Bis hin zu den Gags, die allerdings immer noch ihr Ziel erreichen.

Die Songs aus dem Great American Songbook, die am Schluss des Programms standen, haben die King's Singers allerdings erst vor wenigen Jahren aufgenommen. Neuere Techniken wie Beatboxing überlassen sie den Popmusikern, denn es ging ihnen wie stets um die perfekte Harmonie, die sie in die satten Jazzakkorde hineinlegten. Darin sind sie unübertroffen.

(RP)
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