Schauspielhaus Düsseldorf Eklat bei der Intendantensuche

Düsseldorf · Vier Mitglieder der Kommission, die derzeit einen neuen Intendanten für das Düsseldorfer Schauspielhaus sucht, haben ihre Aufgabe niedergelegt.

 Die Suche nach einem Nachfolger für Intendant Steffan Holm gestaltet sich schwierig.

Die Suche nach einem Nachfolger für Intendant Steffan Holm gestaltet sich schwierig.

Foto: Endermann, Andreas

In einem offenen Brief haben der Intendant der Ruhrtriennale, Heiner Goebbels, die Leiterin des Berliner Theatertreffens, Yvonne Büdenhölzer, der Verlagsleiter von Theater der Zeit, Harald Müller, und der Präsident der Bayerischen Theaterakademie, Klaus Zehelein erklärt, sie stünden für die weitere Arbeit der Kommission ab sofort nicht mehr zur Verfügung.

Als Grund gaben sie an, dass nach der letzten Sitzung der Kommission am 10. April, Interna wie Namen einiger Bewerber um die Nachfolge von Staffan Holm an die Öffentlichkeit gelangt sind. "Das beschädigt nicht nur die in der Veröffentlichung erwähnten Kandidatinnen und Kandidaten. Auch alle weiteren geplanten Gespräche werden sabotiert, wenn für die Gesprächspartner die Vertraulichkeit nicht mehr gesichert ist", heißt es in dem offenen Brief, der an den Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) als Leiter der Findungskommission gerichtet ist.

Die Unterzeichner werfen der Stadtspitze vor, durch Indiskretionen lokalpolitische Interessen zu lancieren. "Wenn durch diese Indiskretionen die Kommissionsarbeit gesprengt werden soll, mag das vielleicht mittelfristig den Status Quo des Düsseldorfer Schauspielhauses verlängern, wir stehen dafür nicht zur Verfügung", schreiben die Verfasser des offenen Briefes.

NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD), ebenfalls Mitglied der Findungskommission, bedauerte den Rücktritt der externen Experten aus dem Gremium, erklärte aber ihr Verständnis für diesen Schritt. "Gezielte Indiskretionen untergraben jedes Bemühen eines ernstzunehmenden Auswahlverfahrens und gefährden auch das Renommee der Kommissionsmitglieder", so die Ministerin. "Damit ist für mich die Arbeit der Kommission gescheitert." So ist es nun unwahrscheinlich geworden, dass die Findungskommission ihre Arbeit ohne externe Experten fortsetzt.

Zu den Hintergründen der Indiskretionen ließ die Ministerin erklären: " Es gibt offenbar Kräfte, die nicht wollen, dass gemeinsam mit unabhängigen Fachleuten ergebnisoffen nach der bestmöglichen Lösung für das Düsseldorfer Schauspielhaus gesucht wird."

(jco/ila)
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