Düsseldorf Eine Direktorin für die Symphoniker
Düsseldorf · Verstärkung aus Köln: Die Oboistin und Kulturmanagerin Barbara Fasching (30), bislang beim Gürzenich-Orchester, soll die Dienste der Düsseldorfer Symphoniker an deren Wirkungsstätten in Opernhaus und Tonhalle koordinieren.
Für das Musikleben in Düsseldorf gibt es ein flammneues Amt: den städtischen Orchesterdirektor. Zum 1. August kommt er direkt in der weiblichen Variante zum Zug, und sie wird vorerst wohl auch mit dem Zug anreisen, denn sie hat es nicht weit: Barbara Fasching (30) ist derzeit Orchesterdisponentin beim Gürzenich-Orchester in Köln. Sie kennt also den Modus, dass ein Orchester (häufiger) im Opernhaus und (nicht so häufig) im Konzertbereich spielt. Und sie kennt das Problem, dass der eine Bereich dem anderen ins Gehege kommt. Oder, besser gesagt: dass fortwährend Optimierungsbedarf besteht.
In Düsseldorf ist die Situation etwas verzwickter, weil die Stadt zwei Generalmusikdirektoren hat, die in der Regel kaum je miteinander sprechen. Der eine betreut die Oper (und zwar auch in der Spielstätte Duisburg), das ist derzeit Axel Kober; der andere leitet die Symphoniekonzerte in der Tonhalle, und diese Stelle wird in der kommenden Woche vakant, weil Andrey Boreyko Düsseldorf verlässt. Immer wieder gab und gibt es auf untergeordneter Ebene Abstimmungsprobleme: Wer spielt wann wo? Wer kriegt wann wo frei?
Schon vor längerer Zeit gab es die Überlegung, die zuerst aus dem Umfeld der Oper kam und dann auch die Tonhalle erfasste: dass in der Schnittstelle zwischen beiden Instituten eine kompetente Person sitzt, die den Personaltransfer des Orchesters zu seinen verschiedenen Wirkungsstätten koordiniert. Die Orchesterdirektorin soll - so war es in der Stellenausschreibung formuliert - die Dienstpläne gestalten und koordinieren, die Gastspiele abstimmen, die Personalplanung optimieren, das Orchesterbudget verwalten, kurzum: Sie wird das tun, was anderswo Orchesterdirektoren auch tun. Sie wird direkt unterhalb der Intendanten Meyer (Rheinoper) und Becker (Tonhalle) rangieren, wobei Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, gestern gegenüber unserer Zeitung betonte, dass die Einrichtung der Stelle sehr breites Einvernehmen besitze: "Oberbürgermeister Dirk Elbers hatte sie noch bewilligt, das Orchester ist in Gänze informiert worden- wir sind uns sicher, dass das eine sehr gute und wichtige Position für uns alle ist."
Barbara Fasching setzte sich gegen eine große Zahl von Mitbewerbern durch, was kein Zufall ist: Frauen im Amt eines Orchestermanagers sind keine Rarität mehr. In Deutschland werden es immer mehr, in Finnland sind die Frauen auf diesem Posten sogar in der deutlichen Mehrzahl. Für die Düsseldorfer Personalie bedarf es einer gewissen Unempfindlichkeit gegenüber den wechselseitigen Begehrlichkeiten. Barbara Fasching soll räumlich in der Tonhalle unterkommen, aber nur scheinbar die Dienerin zweier Herren sein. In Wirklichkeit soll sie ein Orchester optimal für die Zukunft aufstellen. Ein Knochenjob.