Rheinische Post und Museum Kunstpalast Ein sehr persönliches Kunst-Lesebuch

Düsseldorf · Zum 100. Geburtstag hat das Museum Kunstpalast gemeinsam mit der Rheinischen Post ein Buch herausgebracht. 40 Autoren haben ihre Beziehung zu Werken aus der Sammlung aufgeschrieben.

"Kunstgeschichten" - Rheinische Post stellt Kunst-Lesebuch vor
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"Kunstgeschichten" - Rheinische Post stellt Kunst-Lesebuch vor

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Am Dienstagabend wurde es vorgestellt. Kunst befreit! Mit diesem Slogan startete das Museum Kunstpalast vor zwei Jahren neu durch, machte neugierig und lockte selbst Kunstmuffel in seine Sammlung. Auch an seinem 100. Geburtstag ist das Haus am Ehrenhof wieder für eine besondere Überraschung gut: Zum Fest ist ein außergewöhnliches und in der Form wohl einmaliges Kunst-Lesebuch erschienen. Ob Architekt oder Kabarettist, Künstler oder Sammler, Modeschöpfer oder Schriftsteller, Journalist oder Fortuna-Nachwuchsspieler - 40 Düsseldorfer haben ihre persönlichen Kunstgeschichten aufgeschrieben.

Dienstagabend, noch vor dem offiziellen Verkaufsstart des Buches mit dem Titel "Kunst-Geschichten" am 6. Juli, konnten die Autoren zum ersten Mal ihre Geschichten - Erinnerungen, Eindrücke und Erlebnisse - in den Händen halten. Zur Präsentation des Buches hatten die drei Herausgeber - Hausherr Beat Wismer, Kommunikationschefin Marina Schuster sowie Annette Bosetti, Kulturchefin der Rheinischen Post - rund 100 Gäste ins Foyer des Museum Kunstpalast geladen. "Das Museum ist nicht nur ein Schatzhaus, sondern auch ein kulturelles Gedächtnis und ein Ort, wo die Besucher für sich die Geschichten entdecken können, die jedes der Kunstwerke in sich trägt", sagte Wismer, und er dankte allen Autoren, die mitgemacht haben und so den Kunstwerken ihre Stimme gaben.

Für Marina Schuster, die nicht nur die Idee ausgetüftelt, sondern das Projekt vorangetrieben und realisiert hat, geht ein "Traum in Erfüllung". Sie versteht diese Anthologie als "Hommage an unsere faszinierende Sammlung, die wir nicht nur verwalten, sondern mit der wir auch kreativ umgehen wollen." Kreativ ist auch die Zusammenarbeit zwischen dem Museum und der Rheinischen Post. Gemeinsam ein Buch herauszugeben, das ist Neuland für das Zeitungshaus und das Schatzhaus der Kunst.

"So gelingt eine Demokratisierung von Kunstberichterstattung, die weniger akademisch gedacht ist als episodisch", sagte Annette Bosetti, die dritte im Herausgeber-Trio. In loser Folge werden die Buchbeiträge auch in der Zeitung abgedruckt. Bisher habe man schon sehr positive Resonanz erfahren. "Der Begriff Kunstgeschichte erhält eine völlig neue Facette", sagte Bosetti.

In der Tat ist eine lesenswerte Sammlung von launig aufgeschriebenen Notizen entstanden, die Lust auf Kunst machen. Von der chinesischen Vase zur gläsernen Ziege, vom Holzkopf über klassische Gemälde bis zu Fotografien oder Rauminstallationen - im Zentrum der Kunstgeschichten stehen persönlich ausgewählte Lieblingswerke aus der vielseitigen Sammlung des Museum Kunstpalast. Und woran denken Menschen, wenn sie vor ihrem Lieblings- Kunstwerk stehen? Welche Geschichten gehen ihnen durch den Kopf? So ist für den Modemann Albert Eickhoff von der Kö "Kunst wie Mode - ein Fest für die Augen". "Wir brauchen Bilder vom Himmel und den Blick auf den Menschen", beschreibt Dominikaner-Pater Elias Füllenbach seine Gefühle.

Den Architekten Christoph Ingenhoven interessiert "als Sujet in erster Linie die Landschaft". Für Dieter Castenow, Agenturchef von castenow.communications, zählt das Beuys-Porträt von Andy Warhol zu den Glanzlichtern in der Sammlung Kunstpalast. Bei all den Episoden wird stets eines deutlich: Kunst berührt die Menschen, Kunst verführt zum Träumen. Davon konnten sich auch die Gäste der Buchpremiere beim ersten Durchblättern der liebevoll gemachten Anthologie überzeugen.

Mit dabei waren neben den zahlreich erschienenen Autoren die Künstler Otto Piene mit Gattin Elizabeth, die Künstler Konrad Klapheck sowie und Günther Uecker mit seiner Frau Christine, der Sammler und Stifter Willi Kemp, Irene Arnold (Gattin von RP-Herausgeber Gottfried Arnold), Anke Merz (Gattin von RP-Herausgeber Florian Merz-Betz), RP-Herausgeber Manfred Droste, Chefredakteur Sven Gösmann und seine Frau Miriam, Kunsthallen-Direktor Gregor Jansen, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Unesco-Botschafterin Ute-Henriette Ohoven sowie Pater Elias Füllenbach.

Der international gefeierte Regisseur Wim Wenders musste seine Teilnahme absagen, weil er derzeit in den USA dreht. Aber jeder kann in seiner Geschichte nachlesen, wie wichtig für ihn das Leben mit der Kunst ist: "Nirgendwo wird einem so klar, wie kostbar Zeit ist, wie eben in einem Museum."

(anch)
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