Düsseldorf Düsseldorfer Stiftung rettet Nepals Kulturerbe

Düsseldorf · Die Gerda-Henkel-Stiftung unterstützt den Wiederaufbau von Tempeln und Palästen nach dem schweren Erdbeben.

 Nach dem Erdbeben vor einem Jahr wurde der 1706 geweihte Harishankara-Tempel auf dem Darbar-Platz schwer beschädigt.

Nach dem Erdbeben vor einem Jahr wurde der 1706 geweihte Harishankara-Tempel auf dem Darbar-Platz schwer beschädigt.

Foto: Gerda-Henkel-Stiftung/Rohit

Es gibt nur wenige deutsche Wissenschaftler, die Nepal so gut kennen wie Niels Gutschow. Der Architekturhistoriker arbeitet seit 45 Jahren in dem südasiatischen Binnenstaat. Sein Büro liegt Luftlinie etwa 50 Meter vom Darbar-Platz der Stadt Patan entfernt. Patan gehört zum Kathmandu Tal, das 1979 Teil des Weltkulturerbes wurde.

Der 1637 erbaute Krishna-Tempel wurde beim Erdbeben am 25. April 2015 schwer beschädigt. "Aber wir konnten schon ein paar Tage nach dem Beben die ersten historischen Fragmente sichern", sagt Gutschow. Hunderte Schüler und Soldaten und Polizisten seien gekommen, um zu helfen. Die spezielle Bauweise der Tempel habe es möglich gemacht, dass fast 80 Prozent der Teile gerettet werden konnten. Und die zerstörten 20 Prozent würden nachgebaut, sagt der Professor.

Möglich wird dieser Wiederaufbau durch Fördermittel. Die Gerda-Henkel-Stiftung aus Düsseldorf hat eine Million Euro zur Verfügung gestellt, das Auswärtige Amt weitere 250.000 Euro, zur Bewahrung des Kulturerbes im Krisenland Nepal. "Wir sind stolz und dankbar, dass die Henkel-Dividende in solche Projekte fließt", sagt Ulrich Lehner, Mitglied des Kuratoriums der Gerda-Henkel-Stiftung. Bei dem Beben vor einem Jahr haben Tausende Menschen ihr Leben verloren, viele historisch bedeutende Tempel, Klöster und Paläste wurden zerstört. Unmittelbar nach der Katastrophe habe es in Nepal einen Runden Tisch gegeben, an dem sich Wissenschaftler und Vertreter des Auswärtigen Amts trafen, um Projekte auszuwählen, die gefördert werden sollten.

Darunter ist auch der Krishna-Tempel, um den sich das Team von Niels Gutschow kümmert. 85.000 Euro fließen in die Restaurierung der Touristenattraktion im Kathmandu-Tal. Weitere 50.000 Euro werden für den Wiederaufbau des 1706 geweihten Harishankara-Tempels auf dem Darbar-Platz benötigt. Der Tempel stürzte beim Beben komplett ein. Für die Nepalesen sei es wichtig, dass die Bauten irgendwann wieder stehen würden. "Dort wohnen die Götter der Stadt", sagt Gutschow. Sämtliche Projekte werden mit einheimischen Partnern umgesetzt, junge Forscher für die Denkmalpflege im Land ausgebildet, damit sie die Fähigkeit zur Selbsthilfe entwickeln.

"Ohne die Hilfe aus Deutschland wäre Nepal nicht da, wo es heute wäre", sagt Ram Pratap Thapa, nepalesischer Honorarkonsul für Nordrhein-Westfalen. Die Gerda-Henkel-Stiftung arbeite seit zehn Jahren erfolgreich in Nepal, mit der Hilfe beim Wiederaufbau würde Deutschland einen wichtigen Beitrag leisten.

Und nicht nur Nepal steht auf der Liste der Kulturförderer. "Seit Anfang der 80er Jahre wurden vom Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes rund 65 Millionen Euro in 2700 Projekte verteilt auf 144 Länder investiert", sagt Heidrun Tempel vom Auswärtigen Amt. Durch das Engagement soll das Bewusstsein der Menschen in solchen Krisengebieten für die eigene Identität gestärkt werden.

Die Gerda-Henkel-Stiftung plant außerdem, in den Wiederaufbau der antiken Oasenstadt Palmyra zu investieren, die lange Zeit von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat besetzt war und von ihr zum Teil schwer beschädigt wurde.

(RP)
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