Ausstellung im Hofgärtnerhaus So vital arbeiten die Mülheimer Theaternachbarn

Düsseldorf · Das Theatermuseum Düsseldorf zeigt bis 24. Juli im Hofgärtnerhaus die Ausstellung „Man muss sich an morgen erinnern – 40 Jahre Theater an der Ruhr".

 Roberto Ciulli, Theaterregisseur, Gründer und künstlerischer Leiter des Theater an der Ruhr.

Roberto Ciulli, Theaterregisseur, Gründer und künstlerischer Leiter des Theater an der Ruhr.

Foto: dpa/Caroline Seidel

(RP) Das Theater an der Ruhr darf auf 40 Jahre Theatergeschichte mit verschiedenen Inszenierungen und Projekten in Mülheim an der Ruhr, aber auch auf der ganzen Welt verteilt zurückblicken. Das Jubiläum wird gemeinsam mit dem Theatermuseum Düsseldorf im Rahmen einer Sonderausstellung gefeiert. Bis 24. Juli erhalten die Besucher des Hofgärtnerhauses unter dem Titel „Man muss sich an morgen erinnern – 40 Jahre Theater an der Ruhr" Einblicke in das Schaffen des Theaters, das 1981 von Roberto Ciulli, Helmut Schäfer und Gralf-Edzard Habben begründet wurde. Coronabedingt musste das Jubiläum um ein Jahr verschoben werden.

Die Ausstellung, die von Elisabeth Strauß kuratiert wurde, ist keineswegs rückblickend oder gar chronologisch angelegt. Besucher werden vielmehr Teil eines Dialogs von Bildern aus der Gegenwart und Vergangenheit, von Erinnerung und Erfahrung. Ausgangspunkt ist das Zitat des Lyrikers und Dramatikers Federico García Lorca: „Man muss sich an morgen erinnern". Die Schau umfasst raumfüllende Fotografien, Kostüme und Requisiten, Dokumentationen und Backstage-Bilder, von Figurinen und einem geradezu ikonischen Bühnenbildmodell.

Im ersten Ausstellungsraum können Besucher das gewaltige Bildgedächtnis des Theaters betreten. Umgeben von menschenhohen Fotografien von Inszenierungen wie „Quartett" (2018) oder „Kaspar" (1987) werden Erinnerungen an frühere Theaterbesuche wachgerufen. In der Mitte des Raumes entführt das Bühnenbildmodell von Gralf-Edzard Habben zurück ins Jahr 1987 und zur Inszenierung von Slobodan Snajders „Der kroatische Faust". Der zweite Raum präsentiert auf einer riesigen Weltkarte die Gastspielreisen nach Tunis, Istanbul, Taschkent und an viele weitere Orte. Historische Dokumentationen und Fernsehberichte zeugen von der Begeisterung für die Arbeit von Ciulli und seinem Team.

Ein besonderer Fokus im dritten Ausstellungsraum liegt auf der Arbeit des 1993 verstorbenen Kostümbildners Klaus Arzberger. Material, das sonst für das Theaterpublikum unsichtbar bleibt, wird hier zugänglich gemacht. So sind unter anderem seine Figurinen zu „Drei Schwestern" (1991) oder „Lulu" (1986) aus nächster Nähe und im Zusammenspiel mit den originalen Kostümen und Requisiten zu bewundern.

Im Zentrum der Ausstellung aber steht ein fast transparenter Kubus, der mit Hunderten von Aufführungssequenzen die Betrachter in seinen Bann ziehen will. Das preisgekrönte italienische Kollektiv „Anagoor" hat diese Sequenzen für eine Videoinstallation zeitlich und thematisch nebeneinandergestellt, um die Verdichtung von Zeit auf der Bühne zu versinnlichen, die Ciulli und sein Ensemble stets verfolgt haben.

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