Düsseldorfer Rockband Kopfecho geht mit dem „Ranzbus“ auf Tour

Düsseldorf · Am Freitag geht es endlich los: Dann erscheint das zweite Album der Punkrockband Kopfecho, mit dem sie einmal quer durch Deutschland reist. Das erste Konzert der Tour findet in Düsseldorf im Zakk statt.

 Gehen bald auf Tour (v.l.): Schlagzeuger Dan Kummerow, Gitarrist Ivo Tirado Espinosa, Sängerin Amy Vialon, Gitarrist Sebi Stauffert und Bassist Maik Schmidt.

Gehen bald auf Tour (v.l.): Schlagzeuger Dan Kummerow, Gitarrist Ivo Tirado Espinosa, Sängerin Amy Vialon, Gitarrist Sebi Stauffert und Bassist Maik Schmidt.

Foto: Kopfecho

Ein bisschen Ranz muss schon sein, der gehört zum Dasein einer deutschen Punkrockband einfach dazu, findet Amy Vialon. Die 33-Jährige ist Frontsängerin der Düsseldorfer Band Kopfecho. Seit acht Jahren gibt es die Band schon, jetzt geht für sie endlich ein kleiner Traum in Erfüllung: Sie dürfen auf Tour gehen, zum allerersten Mal und zwar ganz alleine. Zwar haben sie vorher schon das Tourneeleben kennenlernen dürfen, als Support Act für die Killerpilze oder die Broilers zum Beispiel. Aber das ist etwas ganz anderes: „Unsere eigene Tour, wir sind nur für uns. Wenn ich nur daran denke, könnte ich ausrasten“, sagt sie.

Ihre Rundreise beginnt am 31. Januar im heimischen Zakk, danach geht’s weiter nach Hannover, Frankfurt, Hamburg und Berlin. Unterwegs sind sie mit ihrem „Ranzbus“, einem alten VW LT 28, den sie selbst lackiert und beklebt haben. Das klappt meistens ganz gut, manchmal aber auch nicht: „Wir verfluchen und lieben diesen Bus. Er ist alt, ranzig und bleibt aus dem Nichts einfach stehen. Hinten funktioniert die Heizung nicht, da bekommt man immer eiskalte Füße. Und trotzdem passt er einfach zu uns.“

Vorstellen werden sie ihr neues Album „Etwas bleibt“. AlternaPunk nennt die Band ihre Musik, ein Genre, das sich auf dem neuen Album selbst erklärt. Laut und wütend, leise und melodiös klingen die zwölf Songs, die Frontsängerin Amy, die Gitarristen Sebi Stauffert und Ivo Tirado Espinosa, Drummer Dan Kummerow und Bassist Maik Schmidt beim Massendefekt-Label MD-Records veröffentlicht haben. Erste Songs haben sie schon vor zwei Jahren geschrieben, ins Studio ging es im Juni vergangenen Jahres, und fertig waren sie dann im Oktober. Mit dem Ergebnis sind sie zufrieden wie noch nie: „Wir haben ganz anders gearbeitet als sonst, das Miteinander war viel intensiver. Und ich habe das Gefühl, dass man das auf dem Album ganz stark spüren kann.“

Das Album sei stimmiger als alle anderen, was unter anderem daran liege, dass sich alle Bandmitglieder jetzt richtig gut kennen. Die Band gibt es zwar schon seit 2012, seit zwei Jahren sind aber zwei der Gründungsmitglieder nicht mehr dabei. Das war zu Beginn schwer zu verdauen, aber mittlerweile haben sie sich in ihre neue Konstellation eingefunden. „Durch die zwei neuen Mitglieder und deren Einfluss hat sich unser Stil auch verändert, zum Guten, wie ich finde“, sagt die 33-Jährige.

Thematisch geht es in dem neuen Album um das Festhalten von Erinnerungen und die Fußspuren, die jeder Mensch auf der Erde hinterlässt. Das hat auch mit Vorurteilen zu tun, mit denen vor allem Amy als Frontfrau einer Punkrockband umgehen muss. „Ich bin ja schon eine Rotzgöre. Aber viele denken, ich sei arrogant, und das stimmt absolut nicht.“ Den Song „Du“, die zweite Single des Albums, hat sie genau deswegen geschrieben. „Es ist nichtmal interessant, was du über mich erzählst. Aber einfach einfallsreich, welche Worte du dann wählst. Ich bin drittklassig und schlecht, ich bin aufgesetzt, nicht echt, ich bin fake und arrogant“, singt sie da. Sie möchte diejenigen ansprechen, die sich eine Meinung über ihre Bühnenpersönlichkeit machen, ohne je ein Wort mit ihr gesprochen zu haben. „Ich bilde mir ja auch erst meine Meinung, nachdem ich jemanden persönlich kennengelernt habe. Das erwarte ich auch von meinen Mitmenschen.“

Generell habe sie es als Frau in der Punkrock-Szene schwerer als ihre männlichen Kollegen. Schon mehrmals habe sie von Bookern gesagt bekommen, dass sie als Frontsängerin nicht massentauglich genug sei. „Männer sind in der Branche präsenter und werden deswegen häufiger gebucht, vor allem für Festivals“, sagt sie. Darüber muss sie sich auf ihrer eigenen Tour aber keine Gedanken machen. Da hat sie andere Gegenspieler: Nervosität und Selbstzweifel. Die seien für die Bühnenperformance allerdings ziemlich hilfreich. „Vor dem Konzert mache ich immer alle verrückt. Dann kommt der Adrenalinschub, und los geht’s.“

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