Neue Kunstkommission in Düsseldorf Eine Diplomatin zwischen Köln und Düsseldorf

Düsseldorf · Die neue Kunstkommission nahm mit der Einweihung der Skulptur zur Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt am Rheinufer ihre Arbeit auf. Heike van den Valentyn ist die Sprecherin der Kommission.

Heike van den Valentyn, die Sprecherin der neu gewählten Kunstkommission in Düsseldorf.

Foto: Henning Krause

Als am 15. Oktober Claus Richters Skulptur zur Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt auf dem Rheinufer vor dem KIT eingeweiht wurde, hatte die neu gewählte Kunstkommission ihren ersten öffentlichen Auftritt. Sie hat Richters Skulptur nicht zu verantworten, aber auf die neuen Ehrenamtler warten viele Aufgaben.

Denn nicht alles lief glatt bei den Vorgängern. Wir stellen die Neuen vor, vor allem die Sprecherin Heike van den Valentyn. Zur Historie nur so viel: 2017 wurde Düsseldorfs erste Kunstkommission gewählt. Ihr Ziel ist und bleibt eine künstlerische Qualität im öffentlichen Raum und eine neue Planungskultur.

Die Mitglieder stellen bei Wettbewerben zur Kunst am Bau und im öffentlichen Raum das Preisgericht. Aber sie waren sich in der Vergangenheit selbst untereinander nicht immer einig. So fiel der Juryentscheid für den Siegerentwurf einer begehbaren Stahlbrücke von „Ultrastudio“ über dem nationalsozialistischen Soldatendenkmal, dem 39er-Denkmal am Reeser Platz, denkbar knapp mit 10 zu 9 Stimmen aus.

Die Gegner in der Kunstkommission stellten sich anschließend sogar öffentlich gegen die Befürworter in der Kommission. Solche Probleme sollen zukünftig vermieden werden. Die erste Belegschaft bestand großenteils aus Idealisten, aus Malern oder Computerfreaks. Die Bildhauer unter den Künstlern waren in der Minderheit. Dieses Dilemma ist jetzt ausgemerzt.

Pia Stadtbäumer und Thomas Stricker sind ausgewiesene, hochkarätige Künstler. Ulrich Genth hatte in Zusammenarbeit mit Heike Mutter eine begehbare Achterbahn-Konstruktion auf einer begrünten Industriehalde im Süden Duisburgs geschaffen, die sich über kurvenreiche Schleifen bis auf eine Höhe von 47 Metern windet. Allein diese Installation ist ein Meisterwerk, das auf Kunst für Kinder bei den unzähligen Schulerweiterungs-Grundstücken hoffen lässt.

Als Koordinatorin und Kennerin ist Heike van den Valentyn die beste Wahl. Sie hat an der Universität in Köln und an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert, war Volontärin, Kuratorin und persönliche Referentin am Kunstpalast, hat zuletzt dort die Ausstellung Heinz Mack kuratiert, war vielfache Ko-Kuratorin und ist nicht nur Vorsitzende der Kunstkommission in Düsseldorf, sondern auch stellvertretende Vorsitzende des Kölnischen Kunstvereins und Kuratoriumsmitglied der Triennale Kleinplastik Fellbach bei Stuttgart.

Sie gilt als klug, fachlich versiert und kommunikativ. Sie weiß, was sie will, auch in der Kunstkommission. Zum Siegerentwurf von „Ultrastudio“, gegen den 48 Künstler, Galeristen, Professoren und Literaten wetterten, obwohl sie sich beizeiten hätten melden können, gibt sie sich diplomatisch: „Das Projekt war ein Ideenwettbewerb mit vier Preisträgern und einer Anerkennung. Jetzt steht die Bürgerbeteiligung an. Trotzdem ist der Ideenwettbewerb gelaufen. Es kam eine Juryentscheidung, und die steht auch nach wie vor. Eine Bürgerbeteiligung lässt eine weitere Diskussion zu. Das heißt aber nicht, dass noch einmal neu geurteilt wird.“

Sie freut sich auf ihr Ehrenamt in Düsseldorf, obwohl sie in Köln lebt. Sie erklärt denn auch: „Ich differenziere nicht zwischen Köln und Düsseldorf, obwohl jede Stadt eine eigene Gewichtung und Perspektive hat.“ Sie verweist darauf, dass sie in Düsseldorf den escale-Ausstellungsraum mit Christoph Wedding, Hannes Norberg und später auch mit Armin Hartenstein gemacht hat. Sie arbeite gern institutionell wie nicht-institutionell. In ihrer Vita weist sie zugleich auf ihren „soziologisch-politischen Faden“, hat sie doch vier Monate in Südamerika gelebt und die Zero-Ausstellung auf Tournee durch Brasilien gebracht, bevor sie für das Museum Morsbroich mit „Radical Shift“ die „politischen und sozialen Umbrüche der Kunst Argentiniens seit den 1960er Jahren“ präsentierte.

Verheiratet ist sie mit Robert van den Valentyn, dem Gesellschafter des Kölner Auktionshauses Van Ham, der sich auf die Moderne, die Nachkriegskunst und Gegenwart konzentriert. Ihr Onkel führte das Architekturbüro Valentyn über 30 Jahren in Köln.