Hintergründe zum neusten Thriller „In der Corona-Pandemie ist Wut allgegenwärtig“

Düsseldorf · Der neue Thriller von Horst Eckert ist erschienen. In einer Lesung erzählt der Autor, was ihn zu „Die Stunde der Wut“ inspirierte.

 Horst Eckert wohnt in Düsseldorf und hat bereits einige Thriller geschrieben, die in der Landeshauptstadt spielen.

Horst Eckert wohnt in Düsseldorf und hat bereits einige Thriller geschrieben, die in der Landeshauptstadt spielen.

Foto: Stadt Ratingen

Die digitale Lesung des Thrillers „Die Stunde der Wut“ beginnt unsanft. Sofort werden die Zuhörer mit einem Mord konfrontiert, der sie durch gekonnten Spannungsaufbau an die Geschichte fesselt und die folgenden Minuten nicht mehr loslässt.

Grund dafür ist vor allem die Ausgestaltung der Szenerie, die Autor Horst Eckert mit viel Liebe zum Detail beschreibt. So werden die letzten Lebensminuten der 19-jährigen Schülerin Klara greifbar, wirken trotz ihrer Fiktivität real. Da kann Eckerts Stimme noch so warm sein, die Kälte der Situation ist spürbar, wenn Klara trotz Stichwunden mit der Notrufzentrale telefoniert und die Sanitäter anschließend versuchen, ihr junges Leben zu retten.

„Die Malteser am Fürstenwall haben mich unter anderem für das Buch beraten. Das war auch nötig, weil ich am Anfang gerne ins Detail gehe, und das muss natürlich sitzen“, erzählt Eckert. Über die Jahre habe er zwar durch Recherchen viele Kenntnisse aus dem Bereich der Polizei- und Notarztarbeit angesammelt und erfragt, doch es sei wichtig, immer wieder mit fachkundigen Ansprechpartnern zu reden. Meistens funktioniere das gut, manchmal jedoch nicht: „Als ich für einen anderen Roman mehr über politische Ermittlungen des Landeskriminalamtes erfahren wollte, bin ich schnell an Grenzen gestoßen“, erzählt der Autor. „Die entsprechenden Fachleute waren sehr verschlossen und das natürlich zurecht.“ Am Ende habe er einem Ansprechpartner den fiktiven Fall vorgelegt und dessen Glaubwürdigkeit bestätigen lassen.

Einen politischen Schwerpunkt hat Eckerts neuer Roman bewusst nicht. Er wollte wieder zur „Bullenoper“ zurückkehren, also einen Polizeiroman schreiben, sagt er. Kulisse für das Geschehen ist erneut Düsseldorf, die beiden Charaktere Kriminialrätin Melia Adan und Kriminalhauptkommissar Vincent Veih ermittelten bereits im Vorgängerroman „Im Namen der Lüge“ zusammen. „Adan muss schließlich noch das Schicksal ihrer vermissten Kollegin aufklären“, begründet Eckert mit einem Augenzwinkern die Rückkehr des Duos. Langweilig wird weder den beiden Beamten, noch dem Zuhörer bei der Lesung, denn es brennt im Roman an allen Ecken und Enden: Neben Mord, geht es um Drogengeschäfte, Mietwucher und politische Intrigen. Ein Thema zieht sich dabei durch den Roman: Wut. „Wer sich aus irgendeinem Grund benachteiligt fühlt, sei es finanziell oder gesellschaftlich, wird schnell wütend und Wut führt nicht selten irgendwann zu Gewalt“, erklärt der Autor. Eine wichtige Inspirationsquelle für dieses Leitmotiv fand Eckert in der aktuellen Situation: „In der Corona-Pandemie ist Wut allgegenwärtig“, sagt er. „Manche Menschen fühlen sich bevormundet und glauben an eine Verschwörung, andere haben ihren Job verloren und stehen jetzt vor dem Nichts. Gerade in den sozialen Medien prallen dann Positionen aufeinander. All das ist beim Schreiben auf mich eingeprasselt.“

Auch von anderen realpolitischen- und gesellschaftlichen Bereichen ließ sich Eckert inspirieren. Etwa von gut vernetzten und gewaltbereiten Anhängern der rechtsextremen Szene, oder den weitreichenden Einflussmöglichkeiten von Milliardären. „Die Menschen sollen beim Lesen das Gefühl haben, dass die angesprochenen Themen in gewisser Weise die Wirklichkeit widerspiegeln und so die eigene Lebensrealität berühren“, sagt der Autor. Ob Eckert das gelingt, muss jeder Leser selbst entscheiden. Neugierig auf seinen neuesten Roman hat er mit der digitalen Lesung auf jeden Fall gemacht.

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