Kunstwerk von Aljoscha Goethes Traum von der Urpflanze wird Wirklichkeit

Mit einem Blick ist sie kaum zu erfassen: Sie fließt durch den Raum, fängt hier und dort das Licht ab, das durch die großen Fenster kommt, und wirkt dabei wahnsinnig fragil. Die Urpflanze, die neue Installation im Goethe-Museum, transportiert durch die Durchsichtigkeit und Zerbrechlichkeit des Materials (Acrylglas) eine Idee von Johann Wolfgang von Goethe, die nie Wirklichkeit gewesen ist.

 Künstler Aljoscha mit der „Urpflanze“ im Goethe-Museum.

Künstler Aljoscha mit der „Urpflanze“ im Goethe-Museum.

Foto: rp/Viktor Marinov

Aus dem Gedankenkonstrukt des Dichters hat der Künstler Aljoscha ein futuristisches Werk erschaffen.

Zumindest zeitweilig hat Goethe noch gehofft, die Urpflanze in der realen Welt zu finden: Sie sollte jenes Gewächs sein, aus welchem sich alle botanischen Geschöpfe auf der Erde ableiten ließen. Während einer Reise im Süden Italiens war er beeindruckt von der dortigen Pflanzenfülle und fest davon überzeugt, dass er das Gesuchte dort finden könnte. „Unter diesem Himmel kann man die schönsten Beobachtungen machen“, schrieb er zu jener Zeit an Charlotte von Stein. Fündig wurde Goethe nicht. Bald gelangte er zu der Erkenntnis, dass die Urpflanze wohl nur in seiner Fantasie existierte.

Nun gibt es sie zu sehen – zumindest in der Interpretation von Aljoscha. Der ukrainische Künstler, der in Düsseldorf lebt, nennt seine Stilrichtung „Bioismus“ oder „Bio-Futurismus“: Die bizarren Gebilde aus Acrylglas erinnern an organische, vernetzte Systeme, Aljoscha versteht sie als die Modelle künftiger Lebensformen. So ahmt er nicht die Natur nach, sondern gestaltet sie neu. Die „Urpflanze“ besteht aus mehr als einem Dutzend verschiedener Einzelwerke, die Aljoscha innerhalb von zwei Jahren erschaffen hat. „Ich wollte Goethes Idee greifbar machen“, sagt der 44-jährige Künstler.

Sein Kunstwerk wird in einem Einzelraum im Goethe-Museum präsentiert, wo es durch andere Werke mit Italien-Bezug liebevoll in Szene gesetzt ist. Die filigrane Installation füllt den Raum und lädt zur detaillierter Betrachtung ein – hier und da sind einzelne Blüten in lila, rosa oder grün zu sehen, die im starken Kontrast zum sonst transparenten Gesamtwerk stehen.

Info Die „Urpflanze“ von Aljoscha ist bis zum 10. März im Goethe-Museum zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 11 bis 17 Uhr, samstags ab 13 Uhr.

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