Geschäftsaufgabe Galerie Strelow schließt nach fast 50 Jahren

Düsseldorf · Überraschend gibt Hans Strelow Ende Juni sein Geschäft auf. Der Grund sind Steuern, Corona und die Gier des Kunstmarktes. Seine Leidenschaft für Kunst will der 79-Jährige jetzt im Privaten ausleben.

Drei Dinge haben Hans Strelow aufgeregt. Dass immer öfter potentielle Kunstkäufer kommen und sich danach erkundigen, was ein Werk in fünf Jahren wert sei. Preistreiberei mit Bildern mag er nicht: „Kunst ist Leidenschaft.“ Dass in Deutschland, anders als in anderen europäischen Ländern, die Mehrwertsteuer für Kunstkäufe 19 Prozent beträgt, macht Galeristen das Leben schwer. Denn wer beim Künstler direkt oder im Nachbarland erwirbt, muss nur rund sieben Prozent zahlen. Für Strelow eine verheerende Preispolitik, die den Wettbewerb verzerre. Dann stürzte die Corona-Welle die Welt ins Ungleichgewicht, Galerien wurden geschlossen. Nicht nur Künstler, sondern auch deren wichtigstes Bindeglied zum Markt waren nicht systemrelevant, sondern bald brotlos. Nichts ging mehr. Das alles nagte an Strelow, der 1971 seine renommierte Galerie in Düsseldorf eröffnet hatte. Spontan warf er seinen Lebensplan um, so lange wie möglich weiterzuarbeiten. Entschloss sich, im Jahr seines 80. Geburtstages die Räume mit Nordlicht zum Ende des Monats zu schließen.