Neuer Standort am KAP 1 Ein Toast auf den Umzug des FFT

Düsseldorf · Weder Pandemie noch Umzug haben das Forum Freies Theater (FFT) stoppen können. Jetzt, im neuen Zuhause am KAP1, können sie im Spielplan noch mal eine Schüppe drauflegen. Die neuen Räume machen’s möglich.

 Am Donnerstag, 11. November, hebt die slowenische Gruppe Via Negativa in „Hundred Toasts“ die Gläser – worauf das bleibt ein Geheimnis.

Am Donnerstag, 11. November, hebt die slowenische Gruppe Via Negativa in „Hundred Toasts“ die Gläser – worauf das bleibt ein Geheimnis.

Foto: Marcandrea

Ungewöhnliches ist man vom Forum Freies Theater (FFT) gewohnt. Deshalb erstaunt es nicht weiter, dass die erste Premiere nach der Eröffnung der neuen Spielstätte am Konrad-Adenauer-Platz nicht auf die neue Bühne, sondern in die Stadt führt. Am Mittwoch, 10. November, 19 Uhr, nimmt die neue Produktion von Marlin de Haan die Zuschauer mit „Südwärts“ auf eine Expedition in die Stadt. Dann hat das neue Zuhause des FFT seinen Eröffnungstag bereits hinter sich.

 „Moonstruck“ ist die jüngste Bühnenproduktion der Künstlergruppe um den israelischen Regisseur Ariel Efraim Ashbel.

„Moonstruck“ ist die jüngste Bühnenproduktion der Künstlergruppe um den israelischen Regisseur Ariel Efraim Ashbel.

Foto: David Reiber

Am Wochenende  ist die neue Bleibe des professionellen freien Theaters in NRW am KAP1 am Hauptbahnhof eröffnet worden. Erstmals seit 20 Jahren befindet sich für das FFT alles unter einem Dach: eine große Bühne mit rund 235 Plätzen, eine kleinere Bühne, ein Foyer und weitere Räume. Das „Housewarming“ mit einer Performance von Annick Choco und Montserrat Gardó Castillo war ausverkauft. „Ihre Performance-Reihe „Politics of Invitation“ wird einmal monatlich ab Dezember fortgesetzt. Sie setzt das Thema Gastfreundschaft spielerisch und interaktiv um“, sagt FFT-Sprecher Andrej Schenk.

Im September hat das FFT-Team die neuen Büros im ehemaligen Postgebäude bereits bezogen. „Es ist ein schönes Gefühl, die Räumlichkeiten für sich einzunehmen und von Grund auf gestalten zu können“, sagt Sprecher Andrej Schenk. „Wir werden immer heimischer, aber so richtig erst, wenn der Bühnenbetrieb läuft.“

Mit Marlin de Haans Premiere am Mittwoch steigt das FFT ins neue Programm ein. Einen Tag nach dem Stadtabenteuer, das der Antarktis-Expedition (1914-1917) von Ernest Shakleton  nachempfunden ist, erhebt die Gruppe Via Negativa am Donnerstag, 11. November, 10 Uhr, im Foyer ihre Gläser zu „Hundred Toasts“. Clownesk, tänzerisch und höflich-skurril prostet die Performerin Menschen, Dingen und Gedanken zu, die je nach Ort und Anlass variieren. In Polen wurde die Performance dem Theaterregisseur Tadeusz Kantor gewidmet, in New York gab es einen Toast auf George Washington. Die Düsseldorfer Widmung steht fest, ist aber noch geheim, verrrät der FFT-Sprecher.

„Moonstruck“ startet am Freitag, 12. November, 20 Uhr,  auf der großen Bühne. Die Produktion der Künstlergruppe um den israelischen Regisseur Ariel Efraim Ashbel nimmt die Mondfahrt zum Anlass, mit Bildern, Körpern, Klängen und Licht  über den kolonialistischen Expansionsdrang nachzudenken. Eine technisch sehr aufwändige Produktion, die man nun in den neuen Räumen gut realisieren könne, sagt Sprecher Schenk. Und noch etwas machen die neuen Räume möglich: Am Samstag, 13. November, können alle drei Vorstellungen – „Südwärts“, „Hundred Toasts“ und „Moonstruck“ – an einem Tag stattfinden, ohne sich in die Quere zu kommen.

Im rasanten Tempo geht es dann am 15. November mit dem  einwöchigen Kinder- und Jugendtheaterfestival Spielarten weiter. Die Produktion „Robin and the Hoods“ für Menschen ab acht Jahre startet am 25. November, 10 und 19 Uhr, und verhandelt die Frage nach einem gerechtem Leben neu.

Bei der „Emblemata Urban“ kann jeder mit zum Künstler werden. Matthaei & Konsorten bauen vom 18. bis 21. November ihre beiden LED-Laufschrift-Bändern an acht Orten der Stadt etwa dem Plenarsaal, dem Wildpark und einem Krematorium auf. Über diese Displays läuft Text, der als Live-Stream überall zu sehen ist. Die Düsseldorfer sind aufgerufen, Texte, Szenen, Dialoge einzuschicken, die auf den elektronischen Wanderbühnen zu sehen sind. Das kann eine Liebesbotschaft sein, oder ein schlechter Witz. Beiträgen können bis 14. November an die E-Mail e-urban@fft-duesseldorf.de geschickt werden.

Konkrete Kooperationen mit dem neuen „kulturellen WG-Partner“, der Stadtbibliothek, stehen noch nicht auf dem Spielplan. „Wir sind alle in der Phase des Einlebens“, sagt Schenk. Wie sich das Theater in den neuen Räumen einfüge, ist die eine Frage. Wie das FFT den städtischen Nachbarraum samt Hauptbahnhof prägen wird, ist die andere, noch offene Frage: „Unser Foyer soll allen Besuchern offen stehen als Aufenthaltsraum und Begegnungsmöglichkeit“, sagt der FFT-Sprecher. Auch Kontakte mit den Akteuren der Nachbarschaft wolle man knüpfen.

 Auf der Homepage der Kultureinrichtung lief der Countdown bis zur Öffnung des Hauses, an dem die Wundertüte FFT endlich ausgepackt wurde. Eine Wundertüte war und ist es. „An unserem neuen Ort wird sie nur noch praller gefüllt sein“, sagt Schenk. 

Info Für alle FFT-Veranstaltungen gilt die 2G-Regel. Weitere Termine unter www.fft-duesseldorf.de

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