Flötistin Yuko Kojima-Bauer Zarter Wind und trommelnder Donner

Düsseldorf · Yuko Kojima-Bauer bestreitet am 13. September das Soloprogramm von „Face To Face” des Düsseldorf Festivals mit japanischer Flöte. Sie unterrichtet Kinder und Jugendliche auch an der Taiko-Trommel.

 Yuko Kojima-Bauer spielt die japanische Flöte (Shinobue) und Trommel (Taiko). Am Sonntag, 13. September, ist ihre Musik am Burgplatz zu hören.

Yuko Kojima-Bauer spielt die japanische Flöte (Shinobue) und Trommel (Taiko). Am Sonntag, 13. September, ist ihre Musik am Burgplatz zu hören.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

„Heute trage ich einen Kimono meiner Mutter“, verrät Yuko Kojima-Bauer und breitet die Arme aus, um sich um die eigene Achse zu drehen. So wird das Highlight dieses traditionellen japanischen Kleidungsstücks sichtbar: der Obi genannte, aufwendig bestickte Stoffgürtel. Dieser wird kunstvoll im Rücken gebunden. „Die Muster müssen genau mittig positioniert sein“, erklärt Kojima-Bauer und gibt zu: „Daran arbeite ich noch.“ An den Füßen trägt sie weiße Zehensocken, die in Holzschuhen stecken, die bei jedem Schritt auf dem Boden ein Klack-Geräusch machen.

Ihre Musik-Karriere begann mit gerade einmal drei Jahren und einer westlichen orientierten, klassischen Klavierausbildung in ihrer Heimat Japan. Bald schon wurde klar, dass die Flöte „ihr“ Instrument ist, und so studierte sie in den 80er Jahren Querflöte und Musikerziehung, unter anderem in Köln. 1987 ergatterte Kojima-Bauer ein Engagement als Flötistin an der Südbayerischen Philharmonie. Parallel unterrichtete sie Jugendliche und Erwachsene. „Mir war es immer wichtig, zu zeigen, welche Bandbreite Musik haben kann“, sagt sie. Ihre Schüler sollen sich in verschiedenen Stilen ausprobieren können, ganz gleich ob Jazz, Klassik oder Pop. Und die traditionelle Musik Japans? „Die habe ich anfangs nicht berücksichtigt“, erinnert sich Kojima-Bauer.

Das änderte sich allerdings, als sie mit Taiko-Trommlern in Berührung kam. „Durch sie habe ich mich dieser Musik zugewandt und entdeckt, wie zeitlos sie ist“, resümiert die Künstlerin. So musste sie auch nicht lange überlegen als Monika Baumgartl ihr das Angebot machte, sich ihrer Taiko-Gruppe „Tentekko“ anzuschließen. 25 Jahre übernahm sie den Part der Flötistin in der weit über Düsseldorfs Grenzen hinaus bekannten Trommelformation, die bis zu Baumgartls Abschied von der Bühne, regelmäßig einer der Höhepunkte im Programm des Japantages war.

Die Begeisterung für Taiko und ihr Lieblingsinstrument, die Shinobue genannte japanische Bambusflöte, gibt sie in Kursen und Workshops an ihre Schüler weiter. Dabei liegt ihr Schwerpunkt in der spielerischen Vermittlung für Kinder und Jugendliche. So unterrichtet sie wöchentlich Erst- bis Drittklässler an der Heinrich-Heine-Grundschule und Jugendliche in drei Altersgruppen an der Wilhelm-Ferdinand-Schüßler-Tagesschule.

Aus ihren Schülern formierten sich 2010 die „Taiko-Kids“. Deutsche und japanische Kinder spielen dabei gemeinsam und stehen regelmäßig für Festivals und Veranstaltungen auf der Bühne.

„Ich möchte den Spaß am Trommeln vermitteln und gleichzeitig den interkulturellen Austausch fördern“, sagt Kojima-Bauer, und man merkt ihr die Begeisterung für diese Aufgabe an. „Taiko“, davon ist sie überzeugt, „ist einerseits Sport, weil man dabei fit wird. Andererseits macht es den Kopf frei und fördert die Kommunikation.“ Getrommelt wird in der Regel immer in einer Gruppe. Jedes Mitglied gibt seine Energie in die Stücke hinein und bekommt Kraft durch die gemeinsame Performance. „Wenn ich trommle oder Shinobue spiele, fallen alle Sorgen und Gedanken von mir ab, das hat mir schon durch einige schwere Zeiten geholfen“, sagt Kojima-Bauer.

Wenn sie nicht unterrichtet, steht sie so oft wie möglich in unterschiedlichsten Konstellationen mit anderen Musikern auf der Bühne. Es ist genau diese die Abwechslung, die den Reiz für sie ausmache, sagt Kojima-Bauer, und dem gibt sie sich mit der Gruppe Miyabi hin, die in verschiedenen Konstellationen auftritt. Gemeinsam mit Chikako Kikuma, Yoshiko Hara und Mayumi Sugiyama widmet sie sich als „Taiko Miyabi“ dem japanischen Trommelspiel. „Miyabi Japan“ stellt die traditionelle Musik ihrer japanischen Heimat mit Shinobue, Shamisen (einem Saiteninstrument, vergleichbar der Gitarre) und Koto (Wölbbrett-Zither) in den Mittelpunkt. Verstärkt wird das Trio durch die Kalligrafin Rie Wada und Taro Nashiba, einen Meister des japanischen Schwerttanzes. Mit „Wagaku Miyabi“ wiederum schlägt Yuko Kojima-Bauer eine Brücke zwischen fernöstlicher und westlicher Musik.

 Für Kojuma-Bauer auch wichtig: Die traditionelle japanische Kleidung, die auch einen kunstvoll gebundenen Stoffgürtel (Obi) umfasst.   Foto: Hötzendorfer

Für Kojuma-Bauer auch wichtig: Die traditionelle japanische Kleidung, die auch einen kunstvoll gebundenen Stoffgürtel (Obi) umfasst. Foto: Hötzendorfer

Foto: Claudia Hötzendorfer

Für das Projekt „Face To Face“ des Düsseldorf Festivals steht die Flötistin nun ganz allein auf der Bühne. „Ich freue mich schon sehr darauf. Es wird eine ganz besondere Performance“, verspricht sie und setzt eine ihrer Bambusflöten an die Lippen, um ein paar Töne zu spielen. Ihre Instrumentensammlung umfasst 13 Shinobues. „Sie variieren vor allem in der Länge und damit der Tonhöhe. So kann ich unterschiedliche Klangwelten kreieren“, erklärt Kojima-Bauer.

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