Ausstellung Museumsreif – Kinder ziehen in den Kunstpalast ein

Der Kunstpalast-Generaldirektor Felix Krämer tut etwas für die Düsseldorfer Grundschüler. Am Sonntag, 14. Juni, war Premiere im Kunstpalast für „Die Kleine“, die bis 28. Juni läuft.

 Valerie (9), Otto (8) und Leander (9, v. l.) schauen sich ein Kunstwerk ihrer Mitschüler an, waren aber auch selbst kreativ.

Valerie (9), Otto (8) und Leander (9, v. l.) schauen sich ein Kunstwerk ihrer Mitschüler an, waren aber auch selbst kreativ.

Foto: Anne Orthen (orth)

Kinderkunst – das ist oft ein Ratespiel mit Klecksen, Kopffüßlern und bunten Balken. Leitet man die Kinder hingegen an, entwickeln sie meisterhafte Talente. Darauf hat Generaldirektor Felix Krämer, selbst dreifacher Vater, gesetzt und erstmals eine Förderaktion für Kinder im Kunstpalast ausgelobt. Alle Düsseldorfer Grundschüler sollten in den Wettbewerb treten, der Anfang des Jahres begann. „Meine Heimat Düsseldorf“ hieß das Oberthema mit Unterthema „Mein Lieblingsort“. Die ganze technische Bandbreite der Bildenden Kunst konnte dabei ausgereizt werden.

Dann kam Corona und legte die Schulbetriebe lahm. Das geplante Sommerfest mit erwarteten 3000 Kindern im Ehrenhof musste gestrichen werden. Von mehr als 80 Klassen sind rund 30 drangeblieben, haben Kunst trotz Homeoffice möglich gemacht. Seit gestern, 14. Juni, ist eine Auswahl der Kinderwerke im Museum ausgestellt (bis 28. Juni/Eintritt frei) – an den Wänden, wo zuvor Rembrandt gehangen hat. Oberbürgermeister Thomas Geisel eröffnete die Schau unter den gebotenen Abstandsregeln.

Es gibt viel zu lernen über lebens- und liebenswerte Orte aus kindlicher Perspektive, die in den Bildern verarbeitet werden. „Düsseldorf ist bunt“, proklamieren die „Mini da Vincis“ von St. Elisabeth in ihrem Video. Die Schüler der japanischen internationalen Schule haben als Material Verpackungen recycelt und verwendet. Aber der Lieblingsort kann auch das Schwimmbad sein, der Flughafen, die Rheinwiesen oder einfach der Rosengarten, „weil er so sonnig und schön ist“, wie Lena von der Max-Schule auf ein weißes Kissen schreibt.

Beim Betreten der anregenden Bilderschau hört man Klaviermusik und Stimmengewirr, als erstes: „Ich habe keine Angst vor Corona.“ Dazu gibt es im Ensemble der Sternwartschule das passende Bild mit einem Kopf voller bunter Viren.

Die Ausstellung wurde nicht kuratiert, das Thema ans Curriculum angelehnt. Am Ende wird ein Publikumssieger ermittelt, eine Klasse, die 2000 Euro zur Anschaffung digitaler Technik erhält. Jeder darf abstimmen.

Am Eröffnungstag zogen zwei der kleinen Künstler schon Bilanz, nachdem sie die Werke in Augenschein genommen hatten: „Alle Arbeiten sind gut“, sagte Valerie zu Otto, der nickte.

Felix Krämer will „die Kleine“ 2021 wiederholen – unter hoffentlich besseren Vorzeichen, wie er sagt: „Es gibt keine bessere Möglichkeit, Kinder ernst zu nehmen, als sie in das Museum einzuladen.“

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