Düsseldorf Die Welt der Bläser schaut nach Düsseldorf

Düsseldorf · Zum zehnten Mal findet in der Musikhochschule der internationale Aeolus-Wettbewerb statt - diesmal für Oboe, Fagott und Saxofon.

Das Markenzeichen der Moderne ist die umfängliche Jurorentätigkeit der Normalbevölkerung. Kompetenz ist nicht mehr das einzige Kriterium für Wahlen und Entscheidungen, alle dürfen irgendwo abstimmen, dürfen voten und einen Ted beliefern. Wie wohltuend dagegen, wenn strenge, hochrangig besetzte Jurys über der Kunst wachen - so wie es bei den meisten internationalen Musikwettbewerben der Fall ist. Zwar gibt es dort oft auch Publikumspreise, doch das Urteil der Fachleute zählt mehr.

Unter dieser Devise hat sich der Düsseldorfer Aeolus-Bläserwettbewerb längst einen klangvollen Namen in der Welt der Musikwettbewerbe gemacht. Er ist für sämtliche Blasinstrumente ausgeschrieben, auch für das Saxofon, und besitzt dadurch in der Branche einen fast legendären Charakter. Jetzt kann dieser Wettbewerb sein zehnjähriges Jubiläum feiern, und in das Lob dieses ehrgeizigen Projekts muss man zwingend seinen Betreiber einschließen: Sieghardt Rometsch, der es vom weithin renommierten Trinkaus-Banker zum Wettbewerbsveranstalter par excellence gebracht hat.

Rometsch hatte es sich 2005 zum Ziel gesetzt, die besten Nachwuchsbläser der Welt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zu versammeln. Der Wettbewerb deckt mittlerweile tatsächlich neun Blasinstrumente ab. Sie wechseln jedes Jahr. In diesem Jahr stehen Oboe, Fagott und Saxofon auf dem Programm.

Zum zehnjährigen Jubiläum kann der Wettbewerb einen Bewerber-Rekord verbuchen: 275 junge Musiker haben sich angemeldet. 109 Saxofonisten, 95 Oboisten und 71 Fagottistin wollen sich im September der Jury stellen. Die hohe Zahl der Bewerber führt Rometsch darauf zurück, dass es in der World Federation of International Music Competitions in diesem Jahr keine andere Veranstaltung für Fagott und Saxofon gibt: "Wer mit diesen Instrumenten an einem Wettbewerb teilnehmen möchte, kommt an uns nicht vorbei."

Die Bewerber für den Wettbewerb kommen diesmal aus 42 Ländern. Besonders stark sind Deutschland, Japan, China, Korea, Frankreich, Polen, Russland, Spanien, Ukraine und die USA vertreten. Die Oboe ist sozusagen das weiblichste Instrument: 57 Prozent der Bewerber sind Frauen. Beim Saxofon dominieren die Männer mit 68 Prozent, beim Fagott mit 61 Prozent.

Der Startschuss für den 10. Internationalen Aeolus-Bläserwettbewerb fällt am 14. September in der Robert-Schumann-Hochschule. Der Wettstreit dauert fünf Tage und umfasst vier Runden. Das Finale findet am 20. September um 11 Uhr in der Tonhalle Düsseldorf statt. Dort müssen sich die drei besten jungen Musiker als Solisten in einem Konzert mit den Düsseldorfer Symphonikern bewähren. Es geht um Preisgelder in Höhe von 30 000 Euro.

In der Jury sitzen wieder acht namhafte Künstler, die den hervorragenden Ruf des Wettbewerbs begründen. Den Vorsitz hat Philippe Bach, Generalmusikdirektor der Hofkapelle in Meiningen. Das Fach Fagott vertreten Dag Jensen, Professor an der Musikhochschule in München, und Richard Galler, Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Als Oboisten sitzen Washington Barella, Professor an der Universität der Künste in Berlin, und David Walter, Professor am Conservatoire Nationale Supérieure de Musique et de Danse de Paris, in der Jury. Für das Fach Saxofon zeichnen Arno Bornkamp, Professor am Sweelinck Konservatorium von Amsterdam, sowie Christian Wirth, ebenfalls Professor am Conservatoire de Paris, verantwortlich. Professor Raimund Wippermann ist als Rektor der Robert- Schumann-Hochschule ebenfalls Mitglied der Jury.

Auch in diesem Jahr werden die Finalisten des Wettbewerbs mit den Düsseldorfer Symphonikern unter der Leitung von Martin Fratz konzertieren. Das Programm in der Tonhalle steht schon fest. Am 20. September erklingen das Konzert KV 191 von Wolfgang Amadeus Mozart, das Konzert für Oboe und kleines Orchester von Richard Strauss und das Concertino da Camera von Jacques Ibert.

Das Image des Aeolus-Wetrtbewerbs ist auch deshalb so gut, weil die meisten Preisträger anschließend eine Karriere starten oder in einem Top-Orchester landen oder gar auf eine Professur berufen werden. Ein Preis beim Düsseldorfer Wettbewerb macht sich in jedem Lebenslauf exzellent.

Übrigens gibt es im Finalkonzert auch einen Publikumspreis. Aber entscheidend ist das Urteil der fachkundigen Weisen. Wer zuhören möchte, sollte sich allerdings frühzeitig um Karten bemühen; in den vergangenen Jahren war die Tonhalle fast ausverkauft. Aber auch die einzelnen Wettbewerbstage in der Musikhochschule sind öffentlich und können besucht werden. www.aeolus-wettbewerb.de

(RP)
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