Tourfinale in Düsseldorf Die Toten Hosen freuen sich auf Open-Air-Feeling

Düsseldorf · Zwei Abende lang wollen die Toten Hosen die Arena rocken. Besonderes Highlight für die Band: Bei den Abschlusskonzerten bleibt das Dach offen. Die Band will mit den Fans zwei große Partys feiern.

"Laune der Natour" 2018 der Toten Hosen: So sieht es auf der Bühne aus
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So sieht es kurz vor dem Hosen-Konzert in der Arena aus

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Sie ist 66,5 Meter breit, 15 Meter tief und 20 Meter hoch. Drei Tage haben die Techniker gebraucht, um die riesige Bühne der Toten Hosen in die Arena zu stellen. „Danach kommen wir und fügen Licht, Ton, Kameras, LED-Screens und Deko hinzu“, sagt Produktionsleiter Christof Matthiesen. 300 Scheinwerfer wurden verbaut. Allein der Totenkopf, der mittig über der Bühne hängt, ist vier Meter hoch. 

Das Detail, über das sich die Bandmitglieder am meisten freuen, hat aber nichts mit der opulenten Bühnentechnik zu tun, sondern findet sich noch weitere 20 Meter höher. Zu den beiden Abschlusskonzerten der „Laune der Natour 2018“, während der die Toten Hosen seit Ende 2017 48 Konzerte und acht Festivals vor insgesamt 1,3 Millionen Fans spielten, bleibt das Dach der Arena offen. „Eine grandiose Nachricht“, sagt Frontmann Campino. „Zum ersten Mal haben wir hier im Stadion eine Open-Air-Atmosphäre. Das ist die Sahne auf dem Kuchen.“

Mit ambivalenten Gefühlen“ gehe man in diese beiden letzten Abende an, sagte Campino weiter: einerseits Erleichterung über den reibungslosen Verlauf der Tour, andererseits Trauer, dass dieses tolle Kapitel zu Ende geht. „Aber wir werden diese Party gebührend feiern.“ Bereits ab 13 Uhr wird im Uerige in der Altstadt das bandeigene „Hosen Hell“ in Strömen fließen, bevor ab 17.30 Uhr die Vorbands auftreten. Die Toten Hosen spielen ab 20.45 Uhr – sicherlich bis spät in die Nacht. Die Band ist bekannt dafür, zahlreiche Zugaben zu spielen. Für die beiden Abschlusskonzerte verspricht Campino „den totalen Querschnitt“ durch das Hosen-Oeuvre: „Wir wollen, dass alle das volle Programm bekommen.“

Auch die Toten Hosen spüren das aufgeladene politische Klima. Campino: „Wir kriegen mit, dass Populisten und Extremisten weltweit an Raum gewinnen.“ Das wirke sich natürlich auch auf die Konzerte aus. Ein Song wie „Willkommen in Deutschland“, den man jahrelang gespielt habe, entwickle im aktuellen Klima noch mal „einen anderen Druck“. Der Song beginnt mit den Worten: „ Dies ist das Land, in dem man nicht versteht,dass ‚fremd’ kein Wort für ‚feindlich’ ist.“

Die Toten Hosen traten im April erstmals in China auf und erlebten zensierte Setlisten. Beim „#wirsindmehr“-Konzert in Chemnitz engagierten sie sich gegen rechts. Frontmann Campino erhielt für Kritik an den Rappern Farid Bang und Kollegah für deren textliche Entgleisungen viel Beifall. Bei der aktuellen Tour bieten sie den Organisationen ProAsyl, Oxfam und Atmosfair die Gelegenheit, unter Fans für eine andere Flüchtlingspolitik, den Kampf gegen Armut und den Klimatschutz zu werben.

Die Band wolle sich weiter politisch äußern, „wenn es dringlich werde“, so Campino. „Wir haben da immer so reagiert, wie unser Bauch es vorgab.“ Wegen Chemnitz oder der AfD müsse aber keiner die ganze Zeit mit gesenktem Kopf herumlaufen. Es gebe auch noch andere Themen.

Was kommt als nächstes? Der nächste Studiotermin steht schon fest – nächste Woche. Allerdings nicht mit der festen Absicht, Songs aufzunehmen, sondern mehr, weil man sich nach einer so intensiven Zeit nicht gleich trennen will. „Vielleicht gucken wir auch einfach nur zusammen Videos“, sagt Campino.

Wie lange es noch weitergeht mit dieser Band, die seit 1982 im Geschäft ist, hängt nach eigenen Angaben ganz von Fitness und Fans ab: „Wir machen es wie alternde Fußballer: Solange die Knochen noch halten und uns noch jemand sehen will, spielen wir weiter.“ Ein großer Traum ist dabei noch unerfüllt: ein Konzert in den Rheinwiesen. „Davon träumen wir seit 25 Jahren.“

Erst mal gibt es aber Open-Air-Feeling in der Arena.

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