Schauspielhaus Düsseldorf Die Programme sind da und klingen gut

Düsseldorf · Das Schauspielhaus spielt gegen die Baustellen an. Die Oper hat eine gute Auslastung, muss aber ihre Ehe mit Duisburg erhalten.

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Foto: Schnettler

Die großen Bühnen in Düsseldorf haben ihre Spielpläne für die Saison 2015/16 fertig - und das Angebot von Oper, Ballett und Schauspiel klingt vielversprechend. Schauspiel-Intendant Günther Beelitz, der den Plan für seine letzte Spielzeit offiziell erst heute vorstellt, hat mit ein paar Stücken gleich klargemacht, dass er dem Affen Zucker geben will. Er bringt Klaus Manns Roman "Mephisto" auf die Bühne - die literarische Abrechnung mit dem großen Theaterschauspieler und Düsseldorfer Intendanten Gustaf Gründgens. Auch Goethes Mephisto wird im Schauspielhaus zu sehen sein: Der "Faust" steht ebenfalls auf dem Spielplan.

Die Spielzeit wird im Schauspielhaus sicher nicht ohne Reibung verlaufen. Die großräumigen Umbauarbeiten am Gustaf-Gründgens-Platz machen dem Intendanten die Arbeit schwer, zum Jahreswechsel schließt das Haus dann ganz für die große Sanierung. Für die zweite Spielzeit-Hälfte muss das Theater ins Central am Hauptbahnhof ausweichen - und hofft, dass das Publikum den Zwangsumzug mitmacht.

Der Spielplan lässt hoffen, dass es dafür gute Gründe gibt. Beelitz hat Ferdinand von Schirach an Düsseldorf gebunden, der Bestsellerautor gibt sein erstes Theaterstück "Terror" her. Zudem bringt das Schauspielhaus den vielbeachteten Roman "Königsallee" von Hans Pleschinski auf die Bühne, der vom fiktiven Wiedersehen Thomas Manns mit seiner Jugendliebe erzählt und in Düsseldorf angesiedelt ist. Im "Hauptmann von Köpenick", so ist zu hören, will Intendant Günther Beelitz einen Bezug zur Lage von Flüchtlingen in Deutschland herstellen - schließlich sind die richtigen Papiere heute immer noch so wichtig wie zu Zuckmayers Zeiten. Gute musikalische Unterhaltung verspricht die Geschichte der "Comedian Harmonists", die auch in Düsseldorf zu sehen sein wird.

Opernintendant Christoph Meyer hat beim Ausblick auf sein siebtes Jahr als Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein gut lachen. Ihn beflügelt die "Superauslastung" von knapp 82 Prozent in Düsseldorf (Stand: 31.3.2015). Auch Duisburg weist mit 71 Prozent eine Tendenz nach oben auf. "Die Begeisterung lässt bei mir nicht nach", vermeldet Meyer. "Ich habe eine Riesenlust auf das, was vor uns liegt."

Die dürfte deshalb noch größer werden, weil aus Duisburg gute Signale für die Opernehe kommen. Die Nachbarstadt wird die Partnerschaft mit Düsseldorf aller Voraussicht nach fortsetzen. Duisburg ist dabei trotz leerer Kassen zu Zugeständnissen bereit. "Duisburg muss sich bewegen und wird sich bewegen", sagte der Duisburger Kulturdezernent Thomas Krützberg. Duisburg hatte in dieser Spielzeit eine Million Euro weniger zugeschossen und musste daher das Programm um 20 Vorstellungen kürzen. Weniger sollen es nicht mehr werden. "Sonst ist die Opernehe nicht mehr aufrecht zu halten", so Kulturdezernent Grützberg. Endgültig entschieden wird darüber Mitte Juni.

Die Deutsche Oper am Rhein kündigt für die Spielzeit 2015/2016 zehn Opernpremieren, sechs Ballettpremieren und 19 Wiederaufnahmen an. Düsseldorf eröffnet die Saison mit "Arabella" von Richard Strauss. Die Titelpartie singt Jacquelyn Wagner. Sie habe die ideale Strauss-Stimme, schwärmt Operndirektor Stephen Harrison.

In Duisburg war "Die Zirkusprinzessin" von Emmerich Kalman enorm erfolgreich. Vom 13. November an soll das Operetten-Feuerwerk auch die hiesigen Zuschauer entflammen. Nach der Duisburger Premiere der Puccini-Oper "Turandot (5. Dezember) steht in Düsseldorf "Don Carlo" an. Guy Joosten wird Giuseppe Verdis Vierakter inszenieren. Mit "Der Goldene Hahn" von Nikolai Rimski-Korsakov setzt Dmitry Bertman die Reihe der russischen Werke fort (15.4.16).

"Die Schneekönigin" von Marius Felix Lange ist eine Uraufführung und Auftragskomposition, geeignet für Kinder ab sechs Jahre (Duisburg 23.4.2016, Düsseldorf 4.7.16). Axel Kober hat jetzt schon Spaß an "Die lustigen Weiber von Windsor" (24.6.16). Die Spieloper von Otto Nicolai setzt er gemeinsam mit Regisseur Dietrich W. Hilsdorf um, quasi als "Fingerübung" für den "Ring". "b.25" ist am 10. Oktober die erste Ballettpremiere der Saison.

Ballettdirektor Martin Schläpfer selbst bringt nur eine einzige Uraufführung von sich heraus, bei "b.27" am 18.3.16. "Ich mache mich nicht rar, schraube mich aber etwas zurück", sagt er, "das ist auch notwendig und wichtig zum Atemholen." Unter den Wiederaufnahmen in der kommenden Spielzeit sind "Aida", "Rigoletto", "Der Rosenkavalier", "Die Entführung aus dem Serail" und "Ronja Räubertochter".

(RP)
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