Serie Meine Lieblingsorgel Köstlich und typisch rheinisch
Düsseldorf · Die Schoeler-Orgel in der evangelischen Kirche Urdenbach ist ein Schmuckstück. Odilo Klasen, Kantor in Mörsenbroich, erklärt seine Zuneigung zu ihr.
Nicht nur große, einer Kathedrale würdige Instrumente zeichnen die Orgelstadt Düsseldorf aus, sondern auch kleinere, gut versteckte Schönheiten: so etwa die Green-Orgel von 1795 in der Josephskapelle in der Altstadt oder die prächtig anzuschauende Dorforgel im Stadtteil Urdenbach am Rheinstrand.
Blicken wir nach Urdenbach: Aus dem Jahr 1754 stammt der zauberhafte Prospekt, der nach Abtragen von 15 Farbschichten wieder im originalen Erdbraun mit zarten Goldrändern an den Kanten erstrahlt. Muscheln, leuchtend rote Schnecken und kalkfarbene Schalen, umgeben von Wasserblau in „Ohren“ und Schleierbrettern verweisen auf die unmittelbare Umgebung der Kirche. Bekrönt wird das Gehäuse von einem König David, der Harfe spielt, dessen Statue allerliebst Elemente quasi römischer und türkischer Kleidung verbindet.
Das eigentliche Orgelwerk von Johann Wilhelm Schöler selbst war komplett verschwunden. 2013 konnte eine erweiterte Rekonstruktion durch den Orgelbauer Hubert Fasen aus Oberbettingen geweiht werden, der sich durch seine ausgiebige Beschäftigung mit den Schöler-Orgeln in Bad Ems und Helferskirchen qualifiziert hatte. Und wie der Prospekt, so mutet der Klang an: erdig, typisch rheinisch, in einnehmender Weise rural, dabei gehalt- und geschmackvoll. Nachhören kann man das unter www.schoeler-orgel-duesseldorf.de.
In der Regel am ersten Sonntag im Monat lädt Kantor Jörg-Steffen Wickleder um 15 Uhr zum Orgelkonzert, einer seit 20 Jahren durchgeführten Reihe, in der schon viele bekannte Interpreten gastierten. Da kann sich jeder selbst überzeugen, warum manche Menschen – etwa ich – dieses Kleinod zu ihren Düsseldorfer Orgellieblingen zählen.