Düsseldorf Die Kunst kapriziert sich auf Architektur und Natur

Düsseldorf · Drei Galerien befassen sich in sehenswerten Ausstellungen mit dem Verhältnis von Mensch und Umwelt.

 Blaise Drummonds Thema: die von Menschen domestizierte Natur.

Blaise Drummonds Thema: die von Menschen domestizierte Natur.

Foto: Sebastian

Drei Galerien in Flingern zeigen Werke von Künstlern, die sich mit dem Verhältnis von Mensch und Umwelt, von Architektur und Kultur befassen. Der in Liverpool geborene Blaise Drummond widmet sich der von Ausbeutung und Profitinteressen bedrohten Natur.

Auf seinen Gemälden listet er scheinbar isolierte Versatzstücke auf: Gebäude, Möbelstücke, Bäume, Vögel, vereinzelt auch Menschen, die erst im Blick des Betrachters zu einer Balance finden. Dabei entfalten die schlichten, wie aus einem Schullehrbuch entnommenen Motive vor den weißen Leerflächen fast schon eine poetische Wirkung.

Doch man spürt, dass es Drummond nicht um Beschönigung und Poesie geht, sondern um eine elementare und utopische Frage: ob ein Leben ohne Entfremdung in einer vom Menschen domestizierten Natur überhaupt möglich sei. Die Elemente der Debatte (sein Bildvokabular) blättert er wie beim Kartenspiel auf; was wir alle daraus machen, bleibt ungewiss (Galerie Conrads, Lindenstraße 167).

Auch Karin Kneffel, die mit ihren eindringlichen Tiergemälden bekannt wurde, hat sich in einigen neuen Arbeiten der Architektur zugewandt. In der Galerie Schönewald und Beuse (Lindenstraße 182) überrascht sie die Besucher mit Großformaten, die architektonisch seelenlose Mittelstandshäuser abbilden. Deren öde Fassaden sind in gelbes Licht getaucht und mit wuchernden Schlagschatten tätowiert. Hier verwandelt sich das Heim in etwas Unheimliches. Daran ändern auch die unnatürlich leuchtenden roten Tulpen im Bildvordergrund nicht viel. Allein durch Licht und Farbe erzeugt Kneffel eine surreale Atmosphäre.

Konkreter packt Karsten Konrad (geboren 1962) die architektonische Herausforderung an. In der Galerie Ruth Leuchter stellt er ein raumfüllendes Modell des Schmela-Hauses vor. Die skulpturale Qualität des Gebäudes wird erst in der Verkleinerung so richtig begreifbar (Hermannstraße 36).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort