Opernscouts „Perfekte Qualität, aber platte Gags“

(go) Für einige Opernscouts war „Die Fledermaus“ die erste Operetten-Erfahrung, für andere die Begegnung mit einem ungeliebten Genre. Die Premiere brachte deshalb Überraschungen mit sich (ausführliche Eindrücke bald auf www.opernscouts-operamrhein.com).

 Norbert Ernst (Gabriel von Eisenstein), Anke Krabbe (Rosalinde).  FOTO: Michel

Norbert Ernst (Gabriel von Eisenstein), Anke Krabbe (Rosalinde). FOTO: Michel

Foto: Hans Jörg Michel

Karolina Wais, Steuerfachangestellte: „Amüsant und voller Glanz und Glamour. Die Ouvertüre gefiel mir besonders gut. Nur die halbnackten Tänzerinnen passten gar nicht in das Stück.“

Stefan Pütz, Buchhändler: „Gerade die Tänzerinnen waren wunderbar frivol. Freiwillig gehe ich in keine Operette, aber diese ‚funkenmariechenmäßige Inszenierung mit der Marsrakete und den blitzenden Helmen fand ich schön zugespitzt. Die Musik kennt jeder, Bühne und Kostüme waren grandios. Ein Fehler nur, die auf Österreich zugeschnittene Handlung nach Düsseldorf zu verlegen.“

Herma Kremer, Abteilungsleiterin Düsseldorf Tourismus: „Ich bin froh, einmal eine Operette gesehen zu haben, werde mir das aber nicht wieder antun. Es gab allerdings auch schöne Momente und einprägsame Bilder, vor allem Bühne und Kostümen gefielen mir.“

Michael Langenberger, Wirtschaftsmediator: „Ich fand‘s großartig und habe meine Vorurteile beiseite geschoben. Der Abend macht mich nicht zum Operetten-Fan, aber das ist eine andere Sache. Wir haben heute eine perfekte Qualität gesehen, in allen Gewerken. Viel besser geht es nicht. Der dritte Akt fiel mir allerdings schwer, zu viel Klamauk und platte Gags.“

Hubert Kolb, Prof.i.R.: „Bei mir wurde eine Bildungslücke geschlossen, aber auf diese Art von Unterhaltung kann ich verzichten. Stottern ist für mich kein Comedy-Element. Mit den unpassenden lokalen und aktuellen Bezügen hat der Regisseur es nicht geschafft, die Handlung zu modernisieren. Zum Glück gab es ironische Momente, die das Klischee abgemildert haben. Auch die Choreografien überzeugten.“


Markus Wendel, Sachbearbeiter im Innenministerium: „Ich mag weder Operetten noch Verwechslungskomödien. Doch dieser Abend war wirklich lustig. Alles glitzerte, jedes Klischee wurde bedient. Wolfgang Reinbacher hat als Frosch super geschauspielert. Es gab einige hübsche Regie-Einfälle, nur als die Tänzerinnen als Astronautinnen auf die Bühne kamen, war für mich die Grenze erreicht.“

Sandra Christmann, Kunstexpertin: „Einerseits eine Qual, andererseits extrem unterhaltsam. Erstes Bühnenbild Gianni Versace, zweites Bühnenbild Big Bang Theory. Und sensationelle Kostüme. So muss es sein, wenn Biene Maja LSD genommen hat. Ich glaube, ich gehe als Weltraum-Biene zum Karneval. Mit Rucksack.“

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