Düsseldorf Der stille Kunst-Star: Walter Swennen und seine Bilder-Rätsel

Düsseldorf · Er gehört sicherlich zu den leiseren Stars der Kunstszene, der 1946 geborene Belgier Walter Swennen, auch wenn er in seinem Heimatland weitaus bekannter als in Deutschland ist. Das liegt auch vielleicht daran, dass er sich nach seinen malerischen Anfängen Anfang der 60er Jahre der Kunstwelt fast den Rücken kehrte, und erst nach einem Studium der Psychologie und Jahren der Lehrtätigkeit Anfang der 80er wieder mit dem Malen begann.

Er ist seitdem ein "Maler für die Maler" geworden, seine Bilder sind nicht dem raschen Eindruck unterworfen, sondern lassen sich nur durch längere Beschäftigung enträtseln, auch wenn eine Vorliebe für Comics unübersehbar ist. Im Grunde beschäftigt sich Swennen aber auch hier mit dem Ikonographischen, dessen wahre Bestandteile die Zeichen sind.

Immer wieder tauchen sie im Werk auf, ganz explizit im Alphabetum von 1981, wo die Zeichen auf einer wie achtlos ausgerollten Papierbahn auftauchen, den Bildträger fast verlassen, wenn sie je einen brauchten, Oder sie tauchen als Streifen auf einem merkwürdig geometrisch verschobenen Gebäude auf, dessen Schrift nicht leicht zu lesen sind, Manchmal werden die Schriftzeichen durch andere Symbole abgelöst, ein Elefant bildet den Mittelpunkt eines Labyrinths. Der Künstler hat einen roten Faden dazu gemalt, der aber vor einer Trennwand endet. 35 Werke umfasst die repräsentativ angelegte Werkschau, die Swennen zwischen vielen Stühlen zeigt. Er springt zwischen Genres hin und her, liefert ironische Kommentare zum Tafelbild ab, ja zum Bild selbst.

Aber diese Bilder sind weit mehr als kluge Kommentare. In vielen findet sich eine leise Poesie, fast schon eine Form von Einsamkeit. Oft findet sich aber auch ein skurriler Humor wieder, den schon der Titel der Ausstellung in sich trägt. "Ein perfektes Alibi", ja, aber wofür und worin besteht es eigentlich? So stellt Swennen dem Betrachter mit leichter Hand eine Menge Frage, er gibt ihm scheinbar einfache Rätsel auf, die dieser lösen kann, aber nicht muss.

Ein Elefant kann ein solches Rätsel sein, er kann aber auch nur ein Abbild sein. Dem Künstler macht diese Verschiebung der Ebenen sichtbar Spaß. Er lädt den Betrachter ein, ebenfalls Spaß zu haben, lädt ihn jedoch zur gleichen Zeit auf eine Entdeckungsreise ein, in der nicht alles das ist, was es zu sein scheint.

Walter Swennen schafft Ikonen, um sie wieder zu wieder zu hinterfragen, und er gibt dabei dem Comic eine neue Bedeutung.

Eine schöne Entdeckung, diese Bilder-Rätsel.

Info Walter Swennen: "Ein perfektes Alibi", noch bis zum 14. Februar 2016 im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, Grabbeplatz 4.

(RP)
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