Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann
EILMELDUNG
Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann

Michael Dannenmann Der Porträtist der Stars

Düsseldorf · Michael Dannenmann ist mit berühmten Menschen auf Du und Du. Wenn der Fotokünstler sie in sein Düsseldorfer Studio bittet, entsteht meist ein feinsinniger Dialog. Das Ergebnis sind seine künstlerischen Bilder und Serien.

Ringo Starr hat sich ein bisschen angestellt. Der Beatles-Drummer bat den Fotografen, vor Veröffentlichung seiner Porträts im Magazin "Stern" einen Blick auf die Kontaktabzüge werfen zu dürfen. Mit einem Kurier musste Michael Dannenmann die Bilder nach London schicken, der Redaktionsschluss war knapp gesetzt. Zeitnah erhielt er eine Antwort. Zwei Fotos hatte Ringo Starr durchgeixt, drei andere für sich privat bestellt und dazu ein Lob gesendet: "Michael — it's wonderful!"

Wenn Michael Dannenmann die Episoden sämtlicher Begegnungen mit den Berühmtheiten dieser Zeit aufschreiben würde, dann entstünde sicher ein zehn Meter dickes Buch. So aber bleiben die Serien und Galerien seiner Porträts für die Ewigkeit — ein Stück Zeitgeschichte. Er hat sie alle vor der Linse gehabt — all die, die er haben wollte: David Lynch und Dennis Hopper, Stephan Balkenhol, Oda Jaune, Jörg Immendorff, Katharina Grosse und Pipilotta Rist, Rennfahrer Michael Schumacher, Ex-Kanzler Gerhard Schröder, den gesamten BMW-Vorstand, Kunstsammler Peter Ludwig und Choreografen wie Hans van Manen und John Neumeier.

Ins Café Muggel in Oberkassel kommt Dannenmann ausnahmsweise ohne Kamera. "Ich fotografiere immer", erzählt er, "Fotografieren ist tatsächlich mein Leben." Schon als junger Mann interessierte sich der gebürtige Stuttgarter für die Kunst, insbesondere fürs Ballett. Grund war die Liebe zum Körper, zur schönen Form. Mit einer Kamera, die ihm sein Großvater geschenkt hatte, zog er als 14-Jähriger los. Oft ging er mit Freunden ins Ballett, das in Stuttgart mit Marcia Haydee und ihrer Compagnie gut aufgestellt war. Auch den Franzosen Maurice Béjart lernte er dort kennen — beide Choreografen hat er zusammen auf ein eindringliches Foto gebannt. Béjart steht locker da im Ringelshirt, und er hat den Arm um die zierliche Tänzerin gelegt, deren Körper von einem riesigen Trenchcoat verhüllt ist.

Dannenmann (53) studierte Malerei, obwohl seine Mutter ihm einschärfte, er solle "zum Daimler gehen", das sei ein sicherer Beruf. Seine ersten Fotografien dienten ihm als Skizze für das entstehende Bild. Nach drei Semestern in der Klasse der Malerei brach er das Studium ab und konzentrierte sich in Dortmund ganz auf die visuelle Kommunikation. Seine Vorbilder waren Größen wie Irving Penn, Horst P. Horst, Richard Avedon.

In Stuttgart hat alles begonnen, auch seine Sammelleidenschaft. Immer neue Bilder will er sammeln, Menschen wiedertreffen, Veränderungen einfangen. Er will den Augenblick festhalten, der den Menschen vergegenwärtigt in dieser Situation. Die "Vogue" war einer seiner ersten Auftraggeber, viele andere große Magazine, "Stern", "Zeit" oder "Artnews", rufen ihn an, wenn der Dannenmann-Stil gefragt ist. Ein Stil, der Menschen nicht überinszeniert, sie in ihren Lebenszusammenhang setzt, so dass es passt. Manchmal wählt er auch nur ganz nüchtern einen neutralen Hintergrund.

Man wird bei den Fotos das Gefühl nicht los, dass einer still, behutsam und doch bestimmend Regie führt. "Ein Bild wird nur gut, wenn beide bei der Sache sind", sagt Dannenmann. "Selbst wenn ich zehn Filme durchgezogen habe, weiß ich genau, auf welchem das richtige Foto ist." Wenn er durch die Welt jettet, hat er einen Assistenten dabei und sein mobiles Studio mit Licht und Hintergrund. Er fotografiert analog mit einer Hasselblad-Mittelformatkamera. Bis vor fünf Jahren hat er noch selbst vergrößert, heute gibt er die Filme weg.

Zurzeit ist er mit einer Serie von Geschwistern in der Pubertät beschäftigt. Doch wenn ein Shooting mit Woody Allen angefragt würde oder Jack Nicholson — dann würde er das sofort zusagen, denn es gibt immer noch interessante Menschen, denen er bisher nicht begegnet ist.

Porträts von Michael Dannenmann sind noch bis zum 9. September in der Kunsthalle Dominikanerkirche in Osnabrück zu sehen. Mehr Infos zur Ausstellung finden Sie hier.

(RP/jco/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort